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Schurf St. Johann

Steckbrief

Fundstellenpfad

Deutschland / Rheinland-Pfalz / Birkenfeld, Landkreis / Baumholder, Verbandsgem. / Reichenbach / Schurf St. Johann

Aufschlussbeschreibung

Auf Kupfer verliehener Probeschurf. Haldenreste (aufgelassen und verfallen). Umgebende Äcker gehören teilweise nicht zum Grubenfeld St. Johann und sind nicht mit einem Grubenfeld belegt.

Geologie

Überwiegend Prehnit-Drusen, die mit verschiedenen Mineralien gefüllt sind.

Zugangsbeschränkungen

Äcker nur nach Absprache mit dem Bauern betreten. Die sogenannten "Suchgräben" sind zugewachsen und vollgemüllt.

GPS-Koordinaten

Schurf St. Johann



Schurf St. Johann

WGS 84: 
Lat.: 49.6295592° N, 
Long: 7.2700231° E
WGS 84: 
Lat.: 49° 37' 46.413" N,
   Long: 7° 16' 12.083" E
Gauß-Krüger: 
R: 2591795,
 H: 5499980
Regionale Wetter Information, Macrostrat geologische Karten

Verkürzte Mineralienatlas URL

https://www.mineralienatlas.de/?l=22173
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Verkürzte Pfadangabe

Schurf St. Johann, Reichenbach, Baumholder, Verbandsgem., Birkenfeld, Rheinland-Pfalz, DE
Nützlich für Bildbeschreibungen und Sammlungsbeschriftungen

Wichtig: Vor dem Betreten dieser wie auch anderer Fundstellen sollte eine Genehmigung des Betreibers bzw. Besitzers eingeholt werden. Ebenso ist darauf zu achten, dass während des Besuches der Fundstelle die erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen und eingehalten werden.

Weitere Funktionen

Bilder mit Lokationsbezug (4 Bilder gesamt)

Prehnit
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Prehnit
Die schon gereinigte, aber noch geschlossene Prehnitknolle.
Copyright: Klaus Schäfer; Beitrag: Klaus Schäfer
Sammlung: Klaus Schäfer
Fundort: Deutschland/Rheinland-Pfalz/Birkenfeld, Landkreis/Baumholder, Verbandsgem./Reichenbach/Schurf St. Johann
Bild: 1601829931
Lizenz: Nur zur Mineralienatlas-Projekt-Verwendung
Prehnit

Die schon gereinigte, aber noch geschlossene Prehnitknolle.

Sammlung: Klaus Schäfer
Copyright: Klaus Schäfer
Beitrag: Klaus Schäfer 2020-10-04
Prehnit
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): 353
Prehnit
Die aufgesägte Prehnitknolle.
Copyright: Klaus Schäfer; Beitrag: Klaus Schäfer
Sammlung: Klaus Schäfer
Fundort: Deutschland/Rheinland-Pfalz/Birkenfeld, Landkreis/Baumholder, Verbandsgem./Reichenbach/Schurf St. Johann
Bild: 1601829964
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Lizenz: Nur zur Mineralienatlas-Projekt-Verwendung
Prehnit

Die aufgesägte Prehnitknolle.

Sammlung: Klaus Schäfer
Copyright: Klaus Schäfer
Beitrag: Klaus Schäfer 2020-10-04
Reichenbach, Kupferfundstellen
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): 225
Reichenbach, Kupferfundstellen
Blick auf die Kupferfundstellen von Reichenbach bei Baumholder in der Pfalz. Rechterhand auf dem Hügelkamm liegen die militärtaktischen Grabungen ("Suchgräben").
Copyright: Klaus Schäfer; Beitrag: Klaus Schäfer
Fundort: Deutschland/Rheinland-Pfalz/Birkenfeld, Landkreis/Baumholder, Verbandsgem./Reichenbach/Schurf St. Johann
Bild: 1648488448
Lizenz: Nur zur Mineralienatlas-Projekt-Verwendung
Reichenbach, Kupferfundstellen

Blick auf die Kupferfundstellen von Reichenbach bei Baumholder in der Pfalz. Rechterhand auf dem Hügelkamm liegen die militärtaktischen Grabungen ("Suchgräben").

Copyright: Klaus Schäfer
Beitrag: Klaus Schäfer 2022-03-28

Ausführliche Beschreibung

Das Vorkommen von gediegenem Kupfer im Melaphyr von Reichenbach, Rheinland-Pfalz

Meinen ersten Kontakt mit den auf den Äckern von Reichenbach vorkommenden Mineralien hatte ich auf einer Mineralienbörse in der Region Idar-Oberstein. Es waren nuss- bis handflächengroße Anschliffe von hellen Vulkanitstücken auf denen Kupfer in kleinen anpolierten Spuren und Kristallen glänzte. Wirklich reizvoll erschienen mir dann allerdings rundliche Prehnitknollen, die durch das Aufsägen und Polieren ihre innere Schönheit offenbarten. Auf grünlich-gelben, transluzentem Grund fanden sich grüne Malachit- und blaue Azuriteinschlüsse, daneben giftig grüner Volborthit und quadratische Kupferkristalle in mehreren Millimeter Größe. Einen genaueren Fundort als Reichenbach bei Baumholder wollte mir aber keiner der Händler nennen, entweder weil die Stücke zugekauft und keine Eigenfunde darstellten oder „eigentlich überall um Reichenbach herum“ die Fundstelle sei. Auch von befreundeten Sammlern offenbarte mir niemand die exakte Fundstelle. Selbst nachdem es mir gelungen war, durch das weiträumige Ablaufen der Äcker rund um Reichenbach die eigentliche Fundzone im Südwesten von Reichenbach zu lokalisieren, fiel es mir schwer, weitergehende Informationen zu bekommen. Heutzutage hat es ein Sammler mit Hilfe des Internet bedeutend leichter an Informationen, die ihn an eine Fundstelle führen können, zu kommen. Reichenbach liegt in direkter Nachbarschaft zum Truppenübungsplatz bei Baumholder. Es ist über die L 176 mit dem Auto von Idar-Oberstein in einer Viertelstunde erreichbar. Die Landschaft ist hügelig und wird intensiv forst- und landwirtschaftlich genutzt. Das Fundgebiet liegt südlich Reichenbach zwischen zwei größeren Höfen an unbenannten Flurwegen.

Kupfer in Knollen

Wenn man in Reichenbach auf der Suche nach Achaten, Kristallen oder aber jenen weißen Prehnitknollen über die Ackerflächen läuft, gehen einem aufgrund der Monotonie des Geländes und des sich kaum ändernden Bewegungsablaufes, viele Gedanken durch den Kopf. Anders als in historischen Zeiten sind die Fundmöglichkeiten in Reichenbach durch das Umwandeln von Acker- in Grünflächen, durch den beschleunigten Anbau von Saaten (um der Bodenerosion entgegen zu wirken) und durch die Begehrlichkeiten vieler Sammler als mäßig bis schlecht zu bezeichnen . Meine Gedanken beschäftigen sich dann mit der augenblicklichen Situation – der Einfallswinkel des Lichtes ist schlecht, der Wind bläst mir zwischen Auge und Brille und die Tränchen laufen, der Boden ist leider viel zu zu trocken, so daß die gesuchten Objekte nicht genügend Helligkeits-, Farb- oder Formkontrast auf dem Boden entwickeln können. Aber all dies ist müßig – ein kleiner Moment mit einer entscheidenden Differenzqualität zum Gewöhnlichen und ein Fund ist zum Greifen nahe. Einer meiner besten Kupferfunde verriet sich auf dem Acker nur durch einen etwa 3 Quadratmillimeter großen grünen Funken an einem ansonsten banal wirkenden, etwa pflaumengroßen Stein. Verführt von diesem kleinen Farblitz im ansonsten graubraunen Einerlei hob ich den Stein hoch und konnte nicht fassen, wie schwer dieser kleine Brocken war. Nach dem Sägen stellte sich heraus, das das Stück fast ausschließlich aus Kupfer bestand. Es ist eigentlich naheliegend, daß man nach grünen Steinen sucht, möchte man gediegenes Kupfer finden. Die häufigsten Kupfersekundärminerale dieser Region sind Malachit und Chrysokoll. Allerdings kann man diese Farben nur sehr selten erblicken. Lohnender ist es, sucht man die sich farblich deutlich von der Ackerkrume absetzenden weißen Prehnitknollen. Leider sind diese mittlerweile aber auch sehr rar geworden.

So läuft man den weiter, hebt geduldig viel zu viele Steine auf, die annähernd in das Schema des gesuchten passen, dann aber doch nicht lohnenswert erscheinen, mitgenommen und aufgeschnitten zu werden. Dies ist eine der Bedingungen, möchte man aussagekräftige und sammlungswürdige Belege von dieser Fundstelle sein Eigen nennen. Das Schneiden der Prehnitkugeln gelingt den meisten Amateuren, die hier die Flächen absammeln noch recht gut. Das Schleifen stellt die meisten jedoch vor größere Probleme und die notwendige Politurgüte wird von den wenigsten erreicht. Anders als Achate, muß man die Prehnitknollen, die Kupfereinschlüsse führen, nicht mit einem festen Filzrad und losem Polierpulver bearbeiten, sondern mit einer aus mehreren Lappen zusammengesetzten, sehr weichen Schwabbelscheibe und wachsgebundenem Polierpulver auf Hochglanz bringen. Ansonsten ist es nicht möglich, den metallischen Anteil der Knollen zum Spiegeln zu bringen. Anschließend muss man verhindern, dass die polierte Oberfläche mit den bloßen Fingern berührt wird. Hier helfen Juweliershandschuhe aus reiner Baumwolle. Zur Konservierung des frischen Erscheinungsbildes ist ein Versiegeln der Oberfläche mit säurefreiem Lack wohl möglich – bislang habe ich dies allerdings bei meinen Stücken, da ich sie auch unter dem Mikroskop studieren und fotografieren möchte – nicht durchgeführt.

Geologisch scheint die Sache klar: die Kupferfundstellen rund um Reichenbach liegen, genau wie die von mir viel öfter besuchten Achatfundstellen, in den von Vulkanen an der Grenze von Perm zum Karbon geförderten Basalten, Andesiten und Daziten (vor etwa 270 Millionen Jahren). Nur gibt es in der Nähe der Kupferlagerstätten bei Reichenbach, bis auf wenige Ausnahmen, keine Achate in den Hohlräumen, sondern Calciumsilikate und Kupfermineralien. Ich bin versucht, die Fundzonen rund um Reichenbach im Zusammenhang mit der Kupfermineralisation im Saar-Nahebecken im Zeitalter des Keuper (Obertrias, vor etwa 200 - 235 Millionen Jahren) zu erklären. Zwar fehlen für Reichenbach explizite Altersbestimmungen, aber die benachbarten Kupfer-Reviere von Fischbach, Frauenberg und Walhausen wurden entsprechend datiert. In diesen tritt die Kupfervererzung wie in Reichenbach in Imprägnationszonen auf. Gut sichtbare Verdrängungen von Mineralien durch gediegenes Kupfer und eine deutliche Aufhellung der Vulkanite belegen dies deutlich. Analog zu den vorgenannten Orten, dürfte auch in Reichenbach die Mineralisation bei Temperaturen zwischen 100°C und 200°C stattgefunden haben.

Einen großen Unterschied bietet allerdings die herrschende Mineralchemie. In den Revieren Fischbach, Frauenberg und Walhausen ist die Hauptvererzung sulfidischer Natur, es bildeten sich Kupfersulfide und Chalkopyrit. Der in den Mineralen vorkommenden Schwefel wurde von benachbarten Sedimenten zur Verfügung gestellt und ist nicht magmatogen, wie die Untersuchung der Schwefelisotopen ergab. In Reichenbach ist Schwefel recht selten, wohl durch einen lokalen Mangel an schwefelreichen Sedimenten. Es müssen zudem reduzierende Bedingungen vorgelegen haben, da sich hier hauptsächlich gediegenes Kupfer bildete. Das Vorkommen von Algodonit belegt das Vorkommen von Arsen, während der recht häufig erscheinende Volborthit das Element Vanadium enthält. Beide Elemente fehlen in Fischbach, Frauenberg und Walhausen. Kupfersulfide treten in Form von Chalkosin und Covellin nur untergeordnet auf. Das „Fischbacher Kupfer“ war aufgrund seiner Handhabe seinerzeit sehr beliebt. Das Kupfer blieb beim Schmieden länger weich, da es kein Silber enthielt. Silber beeinflusst die Schmiedbarkeit des Kupfers nachteilig. In Reichenbach tritt Silber zusammen mit dem Kupfer auf. Die auftretenden Sekundärminerale entsprechen sich in ihrer chemischen Natur (Azurit und Malachit als häufige Karbonate, Cuprit als Oxid und Chrysokoll als silikatische Bildung) in allen vier Kupfervorkommen.

Beim stundenlangen Laufen über Ackerflächen weicht der Geist gerne von der monotonen Gegenwart des Stapfens und Bückens zu komplexeren Überlegungen über das begehrte Material ab. Jedoch bleiben ohne detaillierte Literatur und fruchtbare Diskussion mit einem kritischen Gegenüber viele der vermeintlich begründeten Überlegungen nur Spekulation. Dreht man sich nur um sich selbst, ist es einfach, sich als Mitglied der Avantgarde zu fühlen. Umso verblüffter war ich dann, als ich in den letzten Jahren Literatur zur Verfügung hatte (Vielen Dank an Dr. Gerhard Müller, Scheidt), die zeigte, daß manche meiner selbstgestellten Fragen von mir korrekt, andere falsch beantwortet wurden. Vor allem aber hatten sich mit diesen Fragen schon andere Interessierte vor langer Zeit beschäftigt.

So schätzte ich das Wissen um dieses schöne, teilweise edelsteingleiche Material als ein auf wenige Sammler beschränktes Geheimnis ein. Für war dies naheliegend, da man ansonsten diese Steine in Idar-Oberstein zum Anfertigen von Schmuckwaren genutzt hätte. Dass dies nie der Fall gewesen war, stand für mich fest. Allerdings schreibt DELAMORRE, C.H. im Jahr 1810 “...daß man diese Steine nach Oberstein gebracht hat, um sie zu Knöpfen zu schleifen…“. Da lag ich schon mal falsch.

Beim Laufen über die Äcker stellte ich Ähnlichkeiten des Reichenbacher Kupfervorkommens mit den gewaltigen Kupfervorkommen am Oberen See in den USA fest. Beide liegen im blasenreichen Basalt - einem sogenannten Melaphyr – und führen neben gediegenem Kupfer auch Prehnit. Auch kommt das Kupfer an beiden Stellen gut kristallisiert vor, obgleich in Reichenbach die Kristalle meist von Prehnit eingeschlossen sind. Allerdings sind die Größenunterschiede der Erzführung enorm. Während es sich bei Reichenbach um ein Mikrovorkommen handelt, sind die Vorkommen am oberen See gewaltig. Gleichlautende Überlegungen finden sich allerdings schon bei Prof. G.R. Nöggerath im Jahr 1852 und Oskar ERMANN , 1954 erklärt die Bildung von gediegenem Kupfer an beiden Orten durch die Reduktion kupfersulfidhaltiger Lösungen an Ferro-Verbindungen.

Beim Streunen über die Felder versucht man natürlich Zonen zu entdecken, in denen die Häufigkeit der gewünschten Minerale häufiger ist. Man wünscht sich ein ehemaliges Bergwerk mit planierten Halden. Die fündigen Bereiche liegen zwar im Bereich des ehemaligen Grubenfeldes St. Johann, dessen Konzession die Hochwälder Erzgruben Compagnie Berschweiler Bergen bis 1993 besaß, allerdings ist es unwahrscheinlich, dass es sich bei den Funden um Haldenmaterial handelt. Die große Fläche des Fundgebietes lässt eher auf oberflächennahes Gestein, welches beim Pflügen der Felder von Zeit zu Zeit nach oben befördert wird, schließen. Gerade die Bergwerkstätigkeit rund um Reichenbach ist nur schlecht belegt. Man kennt die Grubenfelder St. Johann 1 und 2. Heyer beschreibt 1787 einen Schmelzversuch mit Reichenbacher Kupfererz. Ein durch heutige Funde belegbarer genauer Ursprung für das im 18. Jahrhundert gewonnene Material ist allerdings nicht bekannt. So schreibt 1956 Richard Leysser 1956 von einem Kupferstollen, den er dem Unternehmer Abresch aus Neustadt an der Weinstrasse zurechnet, der ihn von 1908-1910 genutzt haben soll. Spuren solch eines Stollens sind heutzutage nicht auffindbar. Auch Hans Anacker schreibt 1960, dass trotz wiederholter Versuche kein Hauptstreichen oder ein Gang zu finden sind. Hartmut Schmeltzer verortet die Kupferfundstellen südwestlich von Reichenbach und auf dem Feld St. Johann I ohne weitere Ausführungen. Auch Landschütz berichtet 1935 nur von fehlgeschlagenen Grabungsversuchen in den Feldern St.Johann und Franz-Josef. Auf den Höhen am Fundgebiet gelegene pingenähnlichen Vertiefungen scheinen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts zu stammen (militärtaktische Grabungen) oder sind weit neueren Datums.

Die wesentlichen im Kupferfundgebiet auftretenden Minerale sind:

Kupfer, gediegen

In Reichenbach kommt gediegenes Kupfer in mehreren Varianten vor. In den östlichen Bereichen der Fundstelle verdrängt es zum Einen durch Imprägnation teilweise den Vulkanit und findet sich dann in kleinen, metallischen Funken beim Anschleifen solcher Gesteinsbrocken. Eine Aufhellung des Gesteines geht typischerweise damit einher. Äußerlich verwittert das Kupfer meist zu grünlichem Malachit. Für den Sammler gilt es nun, solche scheckig hell und dunkel getönten und am besten noch partiell grünlich gefärbten Brocken aufzufinden. Liegt der Vulkanit als Melaphyr (Mandelstein) vor, kann das Kupfer die hier oft kugelrunden Hohlräume füllen. In meiner Sammlung sind solche Hohlraumfüllungen bis zu einer Größe von etwa 16 mm x 11 mm belegt. Oft kommen beide Typen auch parallel nebeneinander vor. Mein massivstes Stück gediegenes Kupfer zeigt beide Kristallisationsformen im Inneren . Vor dem Aufschneiden war das ungewöhnliche Stück gut getarnt. Auf dem Acker zeigte ein blaugrauer, recht gewöhnlicher Stein nur einen kleinen grünen Fleck. Aber schon während dem Auflesen offenbarte er durch hohes Gewicht seinen metallischen Charakter. Die dritte Variante findet sich in den eher westlichen Bereichen des Fundgebietes als gut ausgeformte Kupferkristalle, die in Prehnit eingewachsen sind. Sie können Größen von annähernd einem Zentimeter erreichen. Kupfer scheint eines der am Frühesten gebildeten Minerale zu sein, da es immer im Inneren oder am Rand der Prehnitknollen auftritt. Oft wir das gediegene Kupfer von Cuprit verdrängt. Diese Verdrängung beginnt meist vom Rand der Kristalle her, ist aber selten homogen. Oft beginnt sie punktuell und breitet sich nur teilweise über den Kristall aus. Die beste Pseudomorphose war der Fund einer nur knapp 4 cm großen Prehnitknolle, in deren Inneren ein annähernd 10 Millimeter große Kupferkristall fast zur Gänze von Cuprit pseudomorphiert wurde. Von ähnlichen Pseudomorphosen berichtet auch BLUM, Reinhard: Die Pseudomorphosen des Mineralreichs. - Stuttgart 1843.

Prehnit

Mein Hauptinteresse bei der Mineraliensuche in Reichenbach war es, gute Kupferbelege zu finden. Andere Minerale waren willkommen, aber gegenüber dem Kupfer immer einen Nebensache. Ganz anders stellte sich das im frühen 19. Jhr dar. René Jüst Hauy, 1802, einer der Väter der Kristallographie, und ein weitere brillanter französischer Geologe, Barthélemy Faujas de Saint-Fond 1805 beschäftigten sich mit dem Prehnit von Reichenbach und untersuchten seine Stellung innerhalb der „Zeolithe“. Letzterer beschreibt zudem die Nutzung der Prehnitknollen zur Herstellung von Schmuckwaren.

Die Prehnitknollen sind nicht autigen im Vulkanit gewachsen, sondern stellen Füllungen von Hohlräumen in zum Teil beachtlicher Größe dar. Den größten Hohlraum, den ich während Neukultivierung von Ackerflächen 2016 auffinden konnte, besaß war schätzungsweise einen Durchmesser von 35 cm. Allerdings wurde er durch das Tiefpflügen zerstört und ich konnte nur noch Bruchstücke auflesen. Im Inneren befanden sich bis 6 cm große und etwa 7 mm dicke Umhüllungsparamorphosen von Prehnit nach Calcit, aber leider keine Kupfermineralisationen. In der Regel sind die Prehnitbildungen deutlich kleiner. In gesamten Bereich der Kupfermineralisation kommt Prehnit häufig als mehrere Millimeter große kugelige Aggregate in den Hohlräumen der Vulkanite vor. Er kann auch schöne prismatische Kristalle in Hohlräumen ausbilden. Prehnit bildet sich immer nach der Kupfermineralisation im Inneren der Hohlräume. Deshalb findet sich das Kupfer immer im Inneren oder am Rand von Prehnitaggregaten. Die Farben der Prehnitknollen von Reichenbach sind sehr vielfältig. Äußerlich sind sie durch Verwitterung meist sehr hell, fast weiß. So gibt es im westlichen Bereich ab und an nur graue Prehnite, aber beim nächsten Bücken können sie im Inneren intensiv gelb oder grün sein. Im östlichen Bereich wandelt sich der Prehnit gar zu einem Edelstein. Durch Kupferaufnahme in seine Struktur kann er eine intensive türkisblaue Färbung annehmen. Zusammen mit Kupferkristalleinschlüssen bildet er dann attraktive Sammlungsexponate.

Silber

Mir selbst gelang es bisher leider noch nicht, gediegenes Silber in Reichenbach zu finden. Dies gelang bislang nur den Sammlern B. Rahm und G. Mayer in Form kleiner Bleche und kristallisierter Bäumchen im Millimeterbereich in Hohlräumen im Prehnit.

Algodonit

Dem Silberfinder B. Rahm fiel bei seiner Suche nach dem Edelmetall ein weiteres weißes Mineral in Anschliffen von Prehnitknollen auf, daß sich allerdings durch fehlende Duktilität von Silber unterschied. Günter Blass untersuchte die Probe und kam zu dem Schluss, dass das seltene Kupferarsenid Algodonit vorliegt. In einem engen Bereich des Fundgebietes sind seitdem immer wieder Proben mit bis zu etwa 3 mm großen Einschlüssen des Minerals aufgetaucht. Cuprit

Cuprit kommt in Reichenbach in verschiedenen Varianten vor. So bildet es in Hohlräumen des Prehnites kleine tiefrote Kristalle, selten in der nadeligen Varietät Chalkotrichit. Cuprit verdrängt auch gediegenes Kupfer, teilweise zusammen mit Chalkosin. Diese dichte bräunlichrote Ausbildung wird als Ziegelerz bezeichnet. Cuprit kommt auch als dünne Einlagerungen in Prehnit vor und kann diesen rot einfärben.

Chalkosin

Im kompletten Fundbereich kommt Chalkosin vor. Er kann als grau-metallische Hohlraumfüllung oder als Verdrängungsmedium von gediegenem Kupfer auftreten. Er ist zusammen mit Cuprit auch Bestandteil des Ziegelerzes. Kristalle konnten bislang noch nicht gefunden werden.

Covellin

Im östlichen Teil des Fundgebietes treten bei Imprägnationen des Vulkanites mit Kupfermineralien auch immer wieder violett getönte Partien in Anschliffen auf. Hierbei ist der Vulkanit fein durchstäubt von Covellinpartikeln.

Azurit, Malachit Azurit und Malachit sind Kupfersekundärminerale, die gerne zusammen vorkommen. Nicht anders stellt sich dies in Reichenbach dar. Kristalle der Minerale kommen selten in Hohlräumen des Prehnit vor. Häufiger sind massive Einwachsungen. In meiner Sammlung findet sich ein Beleg, bei dem Azurit in der Lage ist, den ansonsten sehr resistenten Feldspat zu verdrängen.

Chrysokoll

Chrysokoll bildet sich aufgrund der Verwitterung des Kupfers als Sekundärmineral und überzieht als letzte Phase oft Minerale in den Hohlräumen von Prehnitaggregaten.

Volborthit

Volborthit ist eines der interessantesten Minerale des Fundgebietes und kommt in kleinen Mengen immer wieder in Anschliffen als giftiggrüne Partien vor. Meist ist er massiv in Hohlräumen auskristallisiert. Nur selten finden sich schöne Volborthitaggregate in den Hohlräumen von Prehnitaggregaten.

Laumontit

Laumontit ist einer der häufigsten Vertreter der Zeolithgruppe im Kupferfundgebiet von Reichenbach. Seine typisch scharfkantig zulaufenden Kristalle finden sich in vielen Hohlräumen. Leider zerfällt Laumontit ohne konservierende Massnahmen.

Thomsonit

Ein weiterer Vertreter der Zeolithe, der im westlichen Teil des Kupferfundgebietes von Reichenbach auftritt ist der Thomsonit. Er wird gerne übersehen, da er Ähnlichkeit mit farblosem Prehnit zeigen kann. Er bildet radialstrahlige Aggregate weißer, prismatischer bis nadeliger Kristalle. Die Länge der Fasern kann 4 cm erreichen. Nur wenige Aggregate füllen jeweils die Hohlräume im Vulkanit. Bei Prehnit bildet eine Vielzahl halbkugeliger Aggregate und die das Aggregat aufbauenden Kristalle sind feiner.

Calcit tritt im Kupferfundgebiet nur selten und meist stark angewittert auf.

Analcim aus dem Jahr 1852 wird von BLUM, Johann Reinhard von Pseudomorphosen von Prehnit nach deltoidikositetraedrischen Analcimen berichtet.

Die in der Literatur unter Reichenbach beschriebenen Zeolithe Chabasit, Erionit, Levyn und Offretit treten im eigentlichen Kupferfundgebiet nicht auf. Sie finden sich hauptsächlich in den Hügeln nördlich von Reichenbach.

Das Vorkommen von Erythrin, erwähnt von SCHMELTZER, Hartmut: Mineral-Fundstellen, Bd.6, Rheinland-Pfalz und Saarland; München 1977, konnte bislang nicht bestätigt werden.

Mineralbilder (142 Bilder gesamt)

Kupfer, Cuprit
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Kupfer, Cuprit
Ein annähernd rechteckiger Kupferkristall in einem Prehnitanschliff von Reichenbach bei Baumholder wird von rotem Cuprit verdrängt (Teilpseudomorphose). Breite des Bildausschnittes 3,3 mm.
Copyright: Klaus Schäfer; Beitrag: Klaus Schäfer
Sammlung: Klaus Schäfer, Sammlungsnummer: Rba-ChrKo-5-1-13
Fundort: Deutschland/Rheinland-Pfalz/Birkenfeld, Landkreis/Baumholder, Verbandsgem./Reichenbach/Schurf St. Johann
Mineral: Cuprit, Kupfer
Bild: 1648556395
Lizenz: Nur zur Mineralienatlas-Projekt-Verwendung
Kupfer, Cuprit (SNr: Rba-ChrKo-5-1-13)

Ein annähernd rechteckiger Kupferkristall in einem Prehnitanschliff von Reichenbach bei Baumholder wird von rotem Cuprit verdrängt (Teilpseudomorphose). Breite des Bildausschnittes 3,3 mm.

Sammlung: Klaus Schäfer
Copyright: Klaus Schäfer
Beitrag: Klaus Schäfer 2022-03-29
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Kupfer
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Kupfer
Kupfer als polykristalline verdrängende Phase in Prehnit von Reichenbach bei Baumholder. Größe des Stückes 77 mm x 53 mm.
Copyright: Klaus Schäfer; Beitrag: Klaus Schäfer
Sammlung: Klaus Schäfer, Sammlungsnummer: Rba-Cu-5-1-35
Fundort: Deutschland/Rheinland-Pfalz/Birkenfeld, Landkreis/Baumholder, Verbandsgem./Reichenbach/Schurf St. Johann
Mineral: Kupfer
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Kupfer (SNr: Rba-Cu-5-1-35)

Kupfer als polykristalline verdrängende Phase in Prehnit von Reichenbach bei Baumholder. Größe des Stückes 77 mm x 53 mm.

Sammlung: Klaus Schäfer
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Beitrag: Klaus Schäfer 2022-03-31
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Algodonit
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Algodonit
Im Anschliff und im reflektierenden Licht silbrig erscheinender Algodonit neben schwarz wirkendem Ziegelerz von Reichenbach bei Baumholder. Höhe des Bildausschnittes etwa 2,8 mm.
Copyright: Klaus Schäfer; Beitrag: Klaus Schäfer
Sammlung: Klaus Schäfer, Sammlungsnummer: Rba-Algo-5-1-1
Fundort: Deutschland/Rheinland-Pfalz/Birkenfeld, Landkreis/Baumholder, Verbandsgem./Reichenbach/Schurf St. Johann
Mineral: Algodonit
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Algodonit (SNr: Rba-Algo-5-1-1)

Im Anschliff und im reflektierenden Licht silbrig erscheinender Algodonit neben schwarz wirkendem Ziegelerz von Reichenbach bei Baumholder. Höhe des Bildausschnittes etwa 2,8 mm.

Sammlung: Klaus Schäfer
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Beitrag: Klaus Schäfer 2022-03-29
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Externe Verweise (Links)

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Referenz- und Quellangaben, Literatur

Literatur:

  • Rahm, B. (2014). Algodonit: Neufund eines seltenen Kupferarsenides. Aufschluss, Jg.65, H.2, S.73-77.
  • KNEIDL, Volkern „Hunsrück- Insel der Tropen“ in der Reihe Streifzüge durch die Erdgeschichte, Wiebelsheim, 2011
  • SCHNEIDER, Horst, Sammlung geologischer Führer „Saarland“ Stuttgart, 1991

Alle folgenden Literaturhinweise stammen von Müller, G. (2000). CD - Bergbau PSL Inventar von Dr. G. Müller, Im Flürchen 7, 66133 Saarbrücken.

  • HEYER: Nachtrag zu vorstehender Abhandlung, nebst einem Anhang, Schmelzversuche mit der dephlogistisirten Luft betreffend. - in: CRELL, Lorenz (Hrsg.): Beyträge zu den chem. Annalen, Bd.2, S.29-43; Helmstädt u. Leipzig 1787. S.35-36
  • BEROLDINGEN, Franz von: Bemerkungen auf einer Reise durch die Pfälzischen und Zweybrückschen Quecksilber-Bergwerke. — Berlin 1788. S.21
  • SUCKOW, Georg Adolph: Systematische Beschreibung der vorzüglichsten in den Rheinischen Gegenden bisher entdeckten Mineralien, besonders der Quecksilber- Erze. - Vorlesungen der Churpfälz. physik.-ökonomischen Gesellschaft in Heidelberg, Bd.III, S.563-642; Mannheim 1788. S.575-576
  • LASIUS: Auszug aus dem Tagebuche über eine Reise von Hannover bis in die Gegenden des Oberrheins, und der Pfälzischen Quecksilberbergwerke.
  • BORN, Ignaz u. TREBRA, F.W.H.: Bergbaukunde, Bd.2, S.353- ...; Dortmund 1790. S.365-366: HAUY: Notice sur la prétendue ZÉOLITHE rayonnée du duché des DeuxPonts. - Annuaire du Muséum d'Histoire Naturelle, Bd.1, S.194-197; Paris 1802.
  • HAUY: Nachricht von dem vorgeblichen strahligen Zeolith aus dem Herzogthum Zweibrücken. - Annalen des Nationalmuseums für Naturgeschichte, Heft 1, S.122-124; Hamburg u. Maynz 1803.
  • LAUGIER, A.: Examen chimique de la prehnite compacte de Reichenbach, près Oberstein. - Annales du Muséum d'Histoire Naturelle, Bd.15, S.205- 212; Paris 1810. S.212
  • DELAMORRE, C.H.: Annuaire topographique et politique du département de la Sarre, pour l'an 1810. - Trier. S.65-66
  • STEININGER, Johann: Geognostische Studien am Mittelrheine. -Mainz 1819. S.132-133
  • BERNHEIM, J.H.: Ãœber die Pfalz in geognostischer und mineralogischer Beziehung. - Jahrb. für praktische Pharmacie, Jhrg.2, S.265-285; Kaiserslautern 1839. S.281
  • STEININGER, Johann: Geognostische Beschreibung des Landes zwischen der untern Saar und dem Rheine. - Trier 1840. S.115
  • LEONHARD, Gustav: Ãœber einige pseudomorphosirte zeolithische Substanzen aus Rheinbaiern. - Neues Jahrb. f. Min., Geol. u. Petrefaktenkunde, Jhrg. 1841, S.269-314; Stuttgart 1841.
  • BLUM, Reinhard: Die Pseudomorphosen des Mineralreichs. - Stuttgart 1843. S.19-20: "Gediegen - Kupfer nach Roth – Kupfererz
  • DELLMANN, F.: Ueber die Entstehung der im Nahe-Gebiet vorkommenden Zeolithe. - Verhandlungen des naturhistor. Vereins der preuss. Rheinlande, Jahrg.4, S.61-66; Bonn 1847. S.61: ANONYM: Niederrheinische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Bonn. - Kölnische Zeitung, Jahrg. 1852, Nr.22; Köln 23.1.1852
  • BLUM, Johann Reinhard: Die Pseudomorphosen des Mineralreichs, 2. Nachtrag; Stuttgart 1852. S.45
  • LANDSCHÃœTZ (?): Jahresbericht über den Bergwerksbetrieb im Landesteil Birkenfeld (1935). - Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 393 A, Nr.619
  • SCHNEIDERHÖHN, Hans: Lehrbuch der Erzlagerstättenkunde, Bd.1. - Jena 1941. S.500
  • LEYSER, Richard: Prehnite in der Umgebung von Idar-Oberstein. - Achat, Jahrgang 1, Nr.11, S.250; Hamburg 1948 ANACKER, Hans: Das Gebiet der Oberen Nahe. - Tagungsheft, 32. Jahrestagung der Dt. Mineralog. Gesellschaft, S.83-91; Mainz 1954. S.91
  • ERMANN, Oskar: Die wichtigsten Lagerstätten von Rheinland-Pfalz. - Tagungsheft, 32. Jahrestagung der Dt. Mineralog. Gesellschaft, S.43-70; Mainz 1954. S.54:
  • LEYSER, Richard: Mineralfundstellen im oberen Nahe-Gebiet. - Vom Hunsrück zum Westrich, Der Aufschluss, Sonderheft 3, S.35-39; Roßdorf 1956. S.38
  • ANACKER, Hans: Aus alten Berichten. - Heimatkalender des Landkreises Birkenfeld 1960, S.184; Neuwied 1959.
  • SCHMELTZER, Hartmut: Mineral-Fundstellen, Bd.6, Rheinland-Pfalz und Saarland; München 1977. S.140

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Quellenangabe

IDs

GUSID (Globale ID als Kurzform) kRqEkyf3RkGpWfhDMa8mCw
GUID (Globale ID) 93841A91-F727-4146-A959-F84331AF260B
Datenbank ID 22173