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Verwitterung und Erosion

Eine der weltweit schönsten Erosionslandschaften in der Gedrosischen Wüste von Baluchestan (Sistan-va-Baluchestan)
Südwestiran
Archiv: Collector

Die schönsten Monumente der Erosion


Canyons und Schluchten

Ein sehr schönes Beispiel fluviatiler Erosion
ist die durch den Fluss Chary entstandene
Charya-Schlucht, das sogen. Tal der Burgen
200 km östlich von Almaty, Kasachstan
Foto: Jopas Satkauskas

Das Wort Canyon wurde aus dem spanischen Wort canoa für Röhre oder Rinne abgeleitet. Ein Canyon ist eine tief eingeschnittene Schlucht in Tafelländern, welche fluviatil, d.h., durch fließende Gewässer entstanden ist. Zu den weltweit spektakulärsten Canyons gehören die Schluchten des Colorado River in Arizona und Utah, die des Virgin River in Utah im amerikanischen Westen und der Fish River Canyon in Namibia. Die durch die Erosion freigelegten Gesteinsschichten des bis zu 2.000 m tiefen Grand Canyon sowie die Canyons des Zion Nationalparks sind Zeugnisse der Erdgeschichte. Nicht ganz so gewaltig, doch in ihrer Schönheit ebenbürtig sind die grandiosen Schluchten auf der Sinai-Halbinsel, in der Wüste Negev in Israel, die über 800 km lange und teilweise über 1.000 m tiefe Schlucht des Indus im pakistanischen Karakorum sowie die unzähligen, weniger bekannten Schluchten in Vorderasien und in Südosteuropa. Auch die marokkanischen Gorges des Dades und Todra und die Gorges der Pyrenäen und des Zentralmassivs gehören zu den sehenswerten Canyons dieser Welt.


Grand Canyon
Foto: Jon Sullivan

Grand Canyon
Foto: Jon Sullivan

Grand Canyon
Foto: USGS NPS

The Narrows, Schlucht im Zion
Nationalpark, Utah
Foto: Christian Schirmer

Canyon im Zion National Park
Virgin River, Utah
Foto: Jon Sullivan

The Narrows
Zion Nationalpark, Utah
Foto: Jon Sullivan

Einstieg zum Lower Antelope Canyon
Utah, USA
Foto: Stefan

Upper Antilope Canyon (Rattlesnake Canyon)
Utah, USA
Foto: Stefan

Lower Antelope Canyon
Utah, USA
Foto: Stefan

Fish River Canyon
Namibia

Die bis zu 80 m tiefe Partnachklamm bei
Garmisch-Partenkirchen, Bayern
Foto: US Library of Congress, um 1900

Schlucht des Darage-Flusses
Jüdische Wüste, Israel
Foto: Ester Inbar


Mallos

Mallos de Riglos
Foto:Collector

Los Mallos de Riglos - Gigantische Klippen in den Vorpyrenäen

In der Region Aragon, in den Vorgebirgen der spanischen Pyrenäen, finden sich eindrucksvolle charakteristische geologische Formationen, welche als Mallos bezeichnet werden. Etymologisch ist Mallo wahrscheinlich vom lateinischen Malleus, d.h. Hammer oder Schlegel, abgeleitet und bezieht sich auf die Gestalt der eindrucksvollen Gebilde.

Mallos sind bis zu 300 m hohe rote tektonische Klippen. Petrographisch sind dies grobe Konglomerate aus meist bis zu faustgroßen Geröllen aus Kies, Sand und Lehm, welche mit kalkartigem Material zementiert wurden. Sie entstanden als detritische Sedimente, welche von den Nebenflüssen auf ihrem Weg von den Pyrenäen zur zentralen Ebro-Senke während des gesamten Miozäns abgelagert wurden. Ihre heutige Gestalt, markant durch die abgerundeten Oberflächen, ist Folge von Verwitterungs- und Erosionsprozessen durch Wasser, Eis, Wind und Insolation.

Die bekanntesten und spektakulärsten Mallos befinden sich am Ortsrand der Gemeinde Las Peñas de Riglos, ca. 45 km nordöstlich der Provinzhauptstadt Huesca. Besonders bekannt sind diese Klippen mit ihren riesigen und fast glatten, bis 300 m hohen Wänden bei Freikletterern, welche man das ganz Jahr über an den Felswänden antrifft. Jeder der dreizehn großen Mallos hat einen eigenen Namen, der sich auf seine Form bezieht. Der höchste ist der Pisón. Unter den Gipfeln der Mallos, welche auf Höhen bis zu 900 m ü. NN. liegen, sind Königsadler, Gänse-, Bart- und Aasgeier mit ihrem unübersehbaren weißen Gefieder zuhause. In der nächsten Nachbarschaft von Riglos, am Ortsrand des Dorfes Agüero am Barranco de Rabosera gibt es eine ähnliche Zone mit etwa 30 Mallos, nicht alle sind ganz so hoch wie die Klippen von Riglos, doch unbedingt sehenswerte Zeugnisse der Geologie der Pyrenäen.


Mallos de Aguero
Foto: Collector

Mallos de Riglos
Foto: Collector

Mallos de Riglos
Foto: Collector


Erdpyramiden

Bildung von Erdpyramiden durch
kontinuierliche Auswaschung und Abtragung
Desmoiselles de Castelet
Ax-les-Thermes, Ariège, Frankreich
Foto: Eugene Trutat

Als Erdpyramiden oder auch Erdpfeiler, manchmal auch als Erdorgeln werden spitze, kegel- oder turmförmige erodierte sedimentäre Erd-, Lehm- oder Gesteinsschichten bezeichnet, welche oft, jedoch nicht immer, durch aufliegende Gesteinsblöcke vor der kompletten Abtragung geschützt sind. Die Bildung der Erdpyramiden erfolgt in den meisten Fällen durch Wasser, d.h. Regen, wobei Hänge abrutschen und Steilkanten gebildet werden. Im Laufe der Abtragung entstehen Furchen in den Hängen. In regenfreien Phasen härten die Erd- oder Lehmschichten aus, wobei sich langsam pyramidenförmige Säulen bilden können. Sind Decksteine vorhanden, erstreckt sich die Abtragung auf lange Zeit, da die Pyramiden wie von einem Schirm oder Hut geschützt sind. Sind keine Decksteine vorhanden, verläuft der Erosionsprozess rasch, bis die Erdpyramide vollständig verschwindet, sich jedoch an deren Stelle oft neue Kegel bilden.


Erdpyramiden
Renon-Ritten, Südtirol, Italien
Foto: Julian Mendez

Erdpyramiden
Perca, Pustertal, Südtirol, Italien
Foto: Hg

Erdpyramiden - "Les Orgues" (Orgeln)
Lehm-Geröllpyramiden bis zu 12 m Höhe
tw. Hoodoos mit Deckstein
Amphitheater Ille-sur-Tet
Roussilon, Südfrankreich
Foto: Collector


Las Bardenas Reales

Tafelige Ton-Lehmberge und Denudation
prägen den Charakter der Bardenas Reales
Foto: Collector

Durch fluviatile Erosion tief
eingeschnittene Barrancos
Bardenas Reales, Navarra
Foto: Collector

Das wüstenartige, ca. 415 km2 große Biosphärenreservat Bardenas Reales liegt nordwestlich von Tudela in der Provinz Navarra in Spanien. Die teilweise mondartige Erosionslandschaft aus ockerfarbenem Lehm mit Erdpyramiden, Trockenflüssen (barrancos) und zu Caliche erstarrten Böden ist einmalig in Europa. Die Bardenas Reales liegen im nördlichen Abschnitt der Ebro-Senke und wurde durch Sedimentation zwischen Eozän und Pleistozän (2-38 Mya) fluviatil oder lakustrin gebildet. Ursache dieser Sedimentation war die alpine Orogenese seit dem Tertiär, wobei die Pyrenäen und die Iberische Kordillere angehoben wurden. Zwischen beiden entstand dabei die Ebro-Senke, in welche die Materialien der Erosion beider Gebirgssyteme abgelagert wurden. Die dominanten Sedimente bilden Tafelberge und Terassen aus schluffig-sandigen Tonen (Letten) mit Beimengungen von Kalk, Lehm (einem Gemisch aus Sand, Schluff und Ton), Gips und Salzen.

Im Laufe der Erosionsgeschichte wurden diese Sedimente fluviatil, teilweise auch glazial abgetragen, wobei sich bis zu 25 m tiefe Trockenflüsse, bzw. Erdschluchten bildeten. Die tafeligen, zwischen 20 bis 120 m hohen Sedimentschichten sind zum Teil wie ein Blätterteig geschichtet und unterliegen einem raschen Erosionsprozess. Die heute noch sichtbaren, jedoch durch fortschreitende Abtragung immer weniger werdenden Erdpyramiden ähnlich der amerikanischen Hoodoos und bilden markante Landschaftsmerkmale. Die Böden sind stellenweise sehr stark zu kalksteinartiger Caliche verkrustet. Durch den hohen Gehalt an Salzen und Gips, sowie dem wüstenartigen Klima, welches die Evaporation des Grundwassers begünstigt, finden sich auch häufig saline Phasen in den Böden der Bardenas Reales.


Tiefenerosion
Bardenas Reales, Navarra
Foto: Archiv: Collector

Erdpyramide
Bardenas Reales, Navarra
Foto: Collector

Erdpyramide
Bardenas Reales, Navarra
Foto: Archiv: Collector

Beginnende Abtragung, Vorstufe der
Bildung von Erdpyramiden
Bardenas Reales, Navarra
Foto: Collector

Sedimentschichten einer Erdpyramide
und Talus aus lehmigem Schutt
Bardenas Reales, Navarra
Foto: Collector

Erosionsmessgerät
Bardenas Reales, Navarra
Foto: Archiv: Collector


Erosion im Colorado-Plateau

Das Colorado-Plateau mit dem
Colorado River, Arizona-Utah
Foto: National Park Service

Das Colorado-Plateau ist eine Region westlich der Rocky Mountains im Südwesten der Vereinigten Staaten, die aus mehreren Hochebenen besteht. Das Gebiet erstreckt sich über den Südwesten Utahs, das nördliche Arizona und über Teile von New Mexico und Colorado. Es wird vom Colorado River und seinen Nebenflüssen entwässert und trägt daher seinen Namen.

Das Gestein des Colorado-Plateaus ist in Schichten aufgebaut. Die ältesten Schichten treten in der Inneren Schlucht des Grand Canyon zu Tage, etwa 730 m ü. NN. Sie sind präkambrisch (825 bis 1840 Mya). In dieser Zeit entstand im Bereich des heutigen Colorado-Plateaus ein Becken, das sich mit Erosionsablagerungen zu füllen begann. Später füllte sich das Becken mit Wasser und es entstand ein Meer. Im Laufe der Zeit erhob sich das Becken um gut 1000 m zum heutigen Plateau, während gleichzeitig der Colorado River, der Green River und andere Flüsse Canyons in den Fels trieben. Aufgrund der Gesteinshärten in unterschiedlichen Schichten schritt die Erosion unterschiedlich voran. Es entstanden an manchen Orten ungewöhnliche Formationen, beispielsweise die Hoodoos im Bryce Canyon oder die Steinbögen im Arches Nationalpark.

Die geologische Erdgeschichte kann an der Grand Staircase (Große Treppe) studiert werden. Auf der höchsten Stufe der Grand Staircase, am Rand des Bryce Canyon und auf über 3.000 m ü. NN, befinden sich die jüngsten Felsen, die durch Gebirgsbildung gehoben und durch Erosion abgetragen wurde.


Grand Staircase
Bild: National Park Service NPS

Die bekanntesten Erosions-Monumente im Bereich des Colorado-Plateaus

  • Arches National Monument
  • Bryce Canyon National Moument
  • Colorado National Monument
  • Canyon De Chelly National Monument
  • Cedar Breaks National Monument
  • El Malpais National Monument
  • El Morro National Monument
  • Goblin Valley
  • Grand Staircase-Escalante National Monument
  • Hovenweep National Monument
  • Natural Bridges National Monument
  • Navajo National Monument
  • Rainbow Bridge National Monument
  • Sunset Crater Volcano National Monument
  • Wah Weap Creek
  • Walnut Canyon National Monument
  • Wupatki National Monument
  • Zion National Monument (angrenzend)

Kobolde, Unglücksbringer und Knollenblätterpilze im Wilden Westen der USA

Hoodoos

Hoodoos
Bryce Canyon, Utah, USA
Foto: Jon Sullivan

Als Hoodoos (Unglücksbringer) werden Gesteinssäulen aus Kalkstein im Westen der USA bezeichnet, die durch Erosionsprozesse geformt wurden. Ähnliche Formationen gibt es unter den Namen Goblins (Kobolde) und Toad Stools (Knollenblätterpilze). Alle diese Formationen entstanden innerhalb der letzten 40 bis 60 Mio. Jahre durch Erosion, vor allem auf den Hochplateaus des Colorado-Plateaus und der Northern Great Plains. Einige der bekanntesten Hoodoos stehen im Bryce Canyon Nationalpark.

Generell sind Hoodoos hohe, schmale Felsnadeln, die vor allem in ariden und semiariden Klimaten vorkommen. Sie können Höhen von 1,5 bis 45 m erreichen. Anders als andere Felsnadeln besitzen Hoodoos ein windgeformtes Profil, welches durch unterschiedliche Dicken in verschiedenen Höhen zustande kommt. Dadurch bekommen sie die Form eines Totempfahles. Die Grundlage für dieses Aussehen sind die unterschiedlich harten Sedimentschichten, die den Hoodoos durch eingelagerte Minerale außerdem verschiedene Färbungen verleihen. Wichtig sind weiterhin harte Gesteinsschichten im oberen Teil, dem Hut, der in der Regel ein anderes, härteres Gestein ist und die Hoodoos durch Erosion von oben weitgehend schützt.

Die Entstehung der Felsspitzen aus diesem Sedimentgestein ist bedingt durch Frost-, Wasser- und Winderosion. Durch etwa 200 Frostwechsel im Jahr wird das Gestein brüchig und bietet so Angriffspunkte für den Wind (Korrasion), der abbröckelnde Steine abträgt. Hinzu kommt der wenige Regen, der durch Kohlendioxidaufnahme aus der Luft leicht sauer ist und zu einer Auflösung der Kalksteine beiträgt. Dadurch bilden sich die teilweise abgerundeten Profile aus. In den Bereichen, wo härtere Gesteine oder Mineralien im Kalkstein eingelagert sind, ist die Erosion vor allem durch das Wasser weniger stark. So bestehen viele der widerstandsfähigen Hoodoos aus einem magnesiumreichen Kalkstein oder aus Dolomit. Der größte Teil des aufgelösten und abgebrochenen Gesteins wird durch monsunartige Regenfälle im Sommer abgetragen.



Grand Staircase Escalante National Monument mit Wah Weap und Rainbow Valley

Die Grand Staircase erstreckt sich von Nordarizona in den Süden von Utah in der Nähe des Lake Powell. Dieses geologische Wunder besteht aus drei Sektionen: den Escalante Canyons, dem Kaiparowits Plateau und der Grand Staircase, einem riesigen Gebiet aus rosa, grauen, weißen und rötlichen Klippen. Die im Bereich der Grand Staircase liegenden Wah Weap Sandsteinformationen stammen aus der späten Kreidezeit (ca. 100 Mya). Wah Weap ist ein kleiner Nebenarm des Lake Powell, welcher von Canaan kommend in das Wah Weap-Becken des Reservoirs mündet. Das Wort Wah Weap in der Sprache der Piute bedeutet alkalisches Sickerwasser. Die frühen Siedler nannten den Bach auch Sentinel Creel (Schildwächter-Bach). Am oberen Bachlauf zum Nipple Creek Canyon hin befinden sich die weltberühmten weißen Sandstein-Hoodoos, welche ein Relikt der Erosion des Entrada-Sandsteins sind. Ihre dunkelrotbraunen Hüte, welche die Hoodoos schützen, stammen aus der Dakota-Formation.


Zion National Park

Der Zion-Nationalpark liegt im Südwesten von Utah in den Countys Washington, Iron und Kane. Geomorphologisch betrachtet, besteht der Park aus dem Markagunt Plateau und dem Kolob Plateau im Schnittpunkt des Colorado Plateaus, des Great Basins und der Mojave-Wüste. Der nördliche Teil des Parks wird als Kolob Canyons bezeichnet und ist von der Interstate 15 über die Ausfahrt 40 erreichbar. Im Süden verläuft die Utah State Route 9, der bei Mt. Carmel Junction in den zum Bryce-Canyon-Nationalpark führenden U.S. Highway 89 mündet.

Der 2660 Meter hohe Gipfel des Horse Ranch Mountain ist der höchste Punkt im Park, der niedrigste mit 1117 Meter Coal Pits Wash, womit sich ein Relief von 1500 Meter Höhenunterschied ergibt.

Flüsse im Park folgen rechtwinkligen Klüften im Felsen. Der Virgin River entspringt nahe dem Park auf rund 2700 Meter Höhe und mündet 320 Kilometer weiter südöstlich in den Colorado River, heute im Stausee Lake Mead, nachdem er ein Gefälle von nahezu 2400 Metern durchlaufen hat. Dies macht ihn zu dem Fluss mit dem höchsten Gefällsgradienten in Nordamerika

Die neun sichtbaren Gesteinsschichten im Park sind Teil einer sehr großen Gesteinsformation, welche The Grand Staircase genannt wird. Sie erstreckt sich vom Bryce Canyon bis zum Grand Canyon. Dabei stellt die im Zion-Nationalpark oberste und damit auch jüngste Gesteinsschicht die unterste und älteste Schicht im Bryce Canyon dar, während die unterste und älteste Schicht im Park mit der obersten und jüngsten Schicht im Grand Canyon identisch ist. Diese Gesteinsschichten spiegeln mehr als 150 Millionen Jahre Erdgeschichte wieder, wobei sich die meisten Sedimentationen im Mesozoikum abspielen. Vier sehr unterschiedliche Umwelteinflüsse bildeten die unterschiedlichen Schichten:

  • ein flaches, warmes Meer, welches sich öfters zurückzog bildete die Kaibab und Moenkopi Schichten
  • Bäche, Teiche und Seen sind für die Chinle, Moenave' und Kayenta Schicht verantwortlich
  • ausgedehnte Wüsten formten die Navajo- und die Temple Cap-Schicht
  • trockene Küstenlandschaften führten zur Carmel- und Dakota-Schicht.

Als sich die gesamte Gegend zum Colorado Plateau anhob, befanden sich die Schichten letztendlich mehr als 3000 Meter über ihrer ursprünglichen Bildungsstätte. Die Vorläufer des Virgin Rivers und anderer Flüsse bekamen dadurch einen enormen Gefällegradienten und hohe Fließgeschwindigkeiten. Durch die Hebung entstandene Risse und Klüfte wurden im Känozoikum durch diese Flüsse steile Schluchten. Der Zion Canyon wurde auf diese Weise vom Virgin River geformt, wobei er bis zu 3 Millionen Tonnen Gestein pro Jahr abtrug. Die Nebenflüsse, die sich später bildeten, hatten einen wesentlich geringeren Abtrag, so dass sich zahlreiche Wasserfälle und hängende Gärten bildeten.

Zion National Park
Zion National Park
The Narrows im Zion National Park
Copyright: Christian Schirm; Contribution: Collector
Encyclopedia: Erosion
Image: 1364055059
License: Public Domain
Zion National Park

The Narrows im Zion National Park

Christian Schirm

Bryce Canyon

Bryce Canyon
Foto: Stefan

Der Bryce Canyon ist eigentlich gar kein Canyon, sondern ein Amphitheater, das die Erosion in die 50 bis 60 Mio. Jahre alten Pink Cliffs hineingewittert hat. Diese Klippen liegen auf einer Höhe bis 2.800 m und bilden die oberste Stufe der Grand Staircase, die sich gegen Norden zwischen dem Grand Canyon und dem Bryce Canyon erhebt. Die Treppe besteht aus einer Reihe von steilen Abhängen, die durch die Auswaschung der übereinander liegenden Felsschichten von Südutah alle in nördliche Richtung zurückweichen. Die Grundlage für die Hoodoo des Bryce Canyon bilden Sedimentkalksteine, welche sich durch unterschiedlich harte Sedimentschichten auszeichnen. Diese bis zu 600 m mächtigen Ablagerungen stammen aus einem großen See, welcher vor etwa 40 Mio. Jahren einen großen Teil von Westutah bedeckte. Die Formation wird als Claron Formation bezeichnet, der nicht mehr existente See als Claron Lake.

Diese Schichten wurden aufgewölbt, und die Kraft des Wassers trägt sie langsam wieder ab. Erosionsbedingt haben sich diese Schichten auf 400 m verringert. Die Farbe der Pink Cliffs kommt vom Eisengehalt der Sedimente. Nach aktuellen Berechnungen verursacht die Erosion eine Abtragung von bis zu 1,3 Metern in 100 Jahren. Die bekanntesten Hoodoos im Bryce Canyon sind Thor's Hammer, The Hunter und Queen Victoria.

Cedar Breaks National Monument

Dieses Erosionsmonument liegt in Utah auf dem Colorado-Plateau auf über 3.000 m Höhe und besteht aus einem fantastischen, ca. 7,6 km weiten und bis über 700 m tiefen Amphitheater, gefüllt mit Hoodoos.

Goblin Valley State Park

Das englische Wort Goblin bedeutet Kobold. Die durch Wind und Wasser erodierten Sandsteinformationen lassen an versteinerte Phantasiegestalten denken. Der Goblin State Park liegt auf dem Colorado-Plateau im Südosten Utahs nahe Hanksville an der Utah State Route 24.

Hoodoo-Zwerge
Bryce Canyon, Utah, USA
Foto: Stefan

Hoodoos
Bryce Canyon, Utah, USA
Foto: Jon Sullivan

Hoodoos
Bryce Canyon, Utah, USA
Foto: Stefan

Hoodoos
Bryce Canyon, Utah, USA
Foto: Jon Sullivan

Hoodoos
Bryce Canyon, Utah, USA
Foto: Jon Sullivan

Hoodoos
Arches National Park, Utah
Foto: Nat. Park Services
US Federal Government

Hoodoos
Arches National Park, Utah
Foto: W. Lohman, USGS

Hoodoos
Goblin Valley State Park
Foto: Volker Goeke

Hoodoo
Rainbow Valley, Grand Staircase Escalante
Foto: Volker Goeke

Hoodoo
Weißer Sandstein-Hoodoo
Wah Weap Canyon, Arizona
Foto: Volker Goeke

Toadstool - Knollenblätterpilz
The Rimrocks, nahe Page, Arizona
Foto: Volker Goeke

Hoodoos
Wah Weap Canyon, Arizona
Foto: Ralph Stiller

Weitere Hoodoos im Westen der USA und in Kanada

Bisty Wilderness

Die recht unbekannten Bisti Badlands oder The Bisti Wilderness liegen in einer Hochwüste in der nordwestlichsten Ecke von New Mexico. Die Sandsteinfelsformationen wurden, ähnlich wie die Hoodoos vom Bryce Canyon oder vom Goblin Valley, durch Erosion gebildet.

Chiricahua

Das Chiricahua National Monument liegt ca. 160 km südöstlich von Tucson in Arizona, nahe der mexikanischen Grenze, am Rand der Sonora-Wüste. Im Miozän (26 Mya) gab es in diesem Gebiet gewaltige vulkanische Aktivitäten, wobei sich das Land mit einer bis zu 600 m mächtigen Schicht aus pyroklastischem Material überzog. Nach einer Verdichtungsphase wurde der gebildete feste Tuff verdichtet, angehoben und wieder gebrochen. Durch Wind und Wasser wurden das weiche Gestein abgewaschen und es blieben nur noch die festen Gesteinsformationen zurück, welche das heutige Landschaftsbild prägen.

Kasha Katuwe

Details finden sich im Abschnitt Tufftürme und Feenkamine.

Hoodoos aus Rhyolit
Chiricahua National Monument, Arizona, USA
Foto: Mark A. Wilson

Hoodoos im Ah-Shi-Sle-Pa National Park,
New Mexico, USA
Foto: Volker Goeke

Hoodoos
Bisty Wilderness, New Mexico
Foto: Volker Goeke

Hoodoo Alley
Bisti Wilderness, New Mexico
Foto: Volker Goeke

Hoodoos, Badlands
Washington County, South Dakota, USA
Foto: V.H. Barnett, USGS, 1909

Hoodoos
Östlich Drumheller, Canada
Foto: Gorgo


Tufftürme und Feenkamine

Kappadokien/Göreme

Die Tufftürme von Göreme
Kappadokien, Türkei
Foto: rtbstone

Wohnhöhlen in den Tufftürmen von Göreme
Kappadokien, Türkei
Foto: rtbstone

Das Gebiet Göreme liegt in Anatolien in der Türkei und wurde weltberühmt durch seine kegelförmigen Gesteinsgebilde, welche als Feenkamine (fairy chimneys) bezeichnet werden. Die sogenannten Feenkamine Kappadokiens bestehen aus Bimstuffablagerungen des nahen Vulkans Ercyies. Diese Ablagerungen sind sehr weich und werden daher durch Wasser und Wind leicht abgetragen. Einige dieser Tuffformationen erreichen Höhen bis 40 m. Im Laufe vieler Jahrtausende wurden die Feenkamine durch Wasser und Wind erodiert. Zwischen dem 4. bis zum 13. Jh. gruben Menschen Wohnhöhlen, Lagerräume und selbst kunstvolle byzantinische Kirchen in diese Gesteinskegel. Göreme gehört seit 1985 zum Weltkulturerbe.


Göreme, Kappadokien, Türkei
Foto: rtbstone

Die Tufftürme von Göreme in
Kappadokien, Türkei

Tufftürme bei näherer Betrachtung
Göreme, Kappadokien, Türkei
Foto: Ginni Smith

Kandovan

Erodierte Tufftürme in Kandovan
Ost-Aserbeidschan, Nordwestiran
Foto: Stephan Klage

In der nordwestiranischen Provinz Ostaserbeidschan, im 3.700 m hohen Zagros-Gebirge liegt der kleine Ort Kandovan. Die spitzkegeligen Felstürme, in welchen Menschen seit wohl mehr als 1000 Jahren Höhlen gruben, bestehen aus natürlich komprimierter vulkanischer Asche des nahen Vulkans Sahand, welcher letztmalig vor ca. 11.000 Jahren ausbrach. Das Gesteinsmaterial verhärtete sich im Lauf der Jahre und die an Termitenhügel erinnernden Kegel erhielten ihre heutige Form durch die Erosion.


Kasha Katuwe

Tufftürme (tent rocks)
Kasha Katuwe, Peralta Canyons
New Mexico, USA
Foto: Volker Goeke

Hoodoos
Vulkanischer Tuff und Bims
Kasha Katuwe, New Mexico
Foto: Volker Goeke

Kasha Katuwe ist ein Nationalpark (national monument) auf dem Pajarito-Plateau in Nordzentral New Mexiko auf einer Höhe zwischen 1.690 und 2.100 m. Die kegelförmigen Gesteinsformationen, welche bis etwa 30 m hoch sein können, sind Produkte vulkanischer Eruptionen im Pliozän (vor ca. 6 - 7 Mya), wobei Bims, Asche und Tuff bis zu einer Mächtigkeit von 300 m abgelagert wurde. Viele der Hoodoos sind mit einem Hut oder einer Kappe bedeckt, welche die darunter befindlichen Kegel aus Bims oder Tuff schützen. Wo keine Hüte mehr vorhanden sind, hat der Gesteinszerfall eingesetzt und die Kegel sind zerstört.


Pinnacles

Pinnacles - Kalksteinsäulen
Nambung National Park, nahe Cervantes
West Australien
Foto: Achim Güth

Im Nambung National Park nahe Cervantes, ca. 245 km nördlich von Perth, Westaustralien, gibt es einen großflächigen Wald von Kalksteinsäulen, welche durch Pflanzenwuchs in einem Zeitraum zwischen 500.000 bis 50.000 Jahren auf aus Quarzsand bestehenden Wanderdünen entstanden sind. Die Wurzeln dieser Pflanzen drangen tief in die ältere, sich zeitgleich verfestigende Tamala-Kalksteinschicht vor. Dabei durchbrachen sie an brüchigen Stellen zunächst eine extrem harte Kalksteinkruste, die durch aus Humus, abgestorbenen Pflanzen und Tieren gebildeten, nach unten sickernde Säuren entstanden war. Unter dieser Kruste verfestigte sich der Kalkstein besonders kompakt zwischen den eingedrungenen Pflanzenwurzeln, da diese Bereiche viel Wasser aufsogen. Die quarzsandhaltige Wanderdüne zog jährlich ca. 2,5 m weiter, die frei liegende Kalksteinschicht war der Erosion ausgesetzt, die innerhalb der letzten 20.000 Jahre abgestorbene Vegetation hinterließ Lücken, in die Quarzsand eindrang, der dann wiederum abgetragen wurde. Nur die extrem harten Bereiche der durch viel Wasser zementierten Kalksteinschicht waren von der Erosion nicht betroffen. Diese sehen wir heute als Pinnacles. Gelegentlich zeugen Kappen auf den Säulen noch von der Kruste.

Wo die unterirdische Vegetation vollständig vom harten, erosionsunfähigen Kalkstein umschlossen wurde, entstanden versteinerte Pflanzenwurzeln.


Wüsten

Sandwüste
Erg Chebbi, Sahara, Marokko
Die Dünen ssnd bis zu 150 m hoch
Der Erg ist ca. 22 km lang und 5 km breit.
Foto: Tomasz Praszkier (Spirifer Minerals)

Wüste ist ein relativ unspezifischer Begriff für alle ariden Gebiete. Spezifisch definiert der Begriff eine Region, oder ein Naturgroßraum, in welcher pro Jahr weniger als 250 mm Niederschlag fällt. Wüsten müssen nicht unbedingt Gegenden mit heißem Klima sein, da es auch kalte Wüsten gibt. Regionen mit einem Niederschlag pro Jahr von 250 - 500 mm werden oft als semiarid bzw. als Halbwüsten bezeichnet. In der Klimatologie gibt es genauere Begriffe für Wüstenklima, welche jedoch weniger brauchbar für die Geologie sind. Die vielleicht wichtigste Charakterisierung einer Wüste ist das Fehlen von Wasser und fruchtbaren Böden sowie meist nur geringfügiger Vegetation. Gewöhnlich wird in Stein-, Schutt-, Geröll-, Staub- und Schluffwüsten unterschieden. Zu den Extremen gehören Salz- und Eiswüsten.

Die meisten Wüsten der Erde unterliegen ständiger Veränderung, bedingt durch Hitze, Kälte, Trockenheit, Niederschläge, Wind und letztlich Erosion. Insofern sind alle Wüsten der Welt kaum einer spezifischen bzw. genau definierbaren Art zuzuordnen, sondern in der Regel Gebiete, in welchen alle Arten vorkommen oder sich durch ständig ändernde Witterungsverhältnisse neu bilden. Die Erde besteht aus über 30 % Landfläche mit Wüstencharakter.


Zabriskie Point, Death Valley
Mojave-Wüste, Kalifornien
Foto: Markus Drechsel

Sanddünen in der Mojave-Wüste
Kalifornien
Foto: USGS

Fels- und Sandwüste
Death Valley, Mojave-Wüste
Kaliforninen
Foto: Jon Sullivan

Hochgebirgswüste
Valle de los Sueños
San Antonio de los Cobres
Hochanden, Chile
Foto: Sebastian Vázquez Zarzoso

Sonora-Wüste (Syn. Gila-Wüste),
ca. 30 Meilen westlich von Maricopa
Arizona
Foto: USGS

Atacama-Wüste
Pampa de Huacachina, Ica, Peru
Foto: Collector

Fels-Kieswüste
Naukluft, Wüste Namib, Namibia
Nahe Goanikontes
Foto: Collector

Felswüste Ha-Negev
Südl. Jordanien
Foto: Collector

Makhtesh Ramon, Wüste Negev
Israel
Foto: Mark A. Wilson


Wandernde Steine

Foto: Jon Sullivan

In einem ausgetrockneten See im Gebiet des kalifornischen Nationalparks Death Valley, hinter dem Ubehebe-Krater, südwestlich von Scotty's Castle, gibt es ein geologisches Phänomen, dessen Ursachen bisher nicht eindeutig geklärt sind. In dem als Racetrack Playa (Rennbahnstrand) bezeichneten Teil des Tal des Todes bewegen sich Gesteinsbrocken, dolomitische Gesteine, bis zu einem halben Meter Größe und 300 kg Gewicht über Strecken von bis zu 800 m über die Erdoberfläche, wobei einige von ihnen - jedoch nicht alle - eine deutliche Spur (track) hinterlassen. Obwohl dieses Phänomen seit etwa 1900 bekannt ist, sind die Ursachen der Bewegungen der Rolling Stones oder Sliding Stones bis heute nicht eindeutig geklärt.

Kein Mensch hat bis heute mit eigenen Augen gesehen, wie und unter welchen echten Bedingungen dieser Transport stattfindet. Da sich keinerlei Spuren einer Fremdeinwirkung finden, wird menschliches oder tierisches Zutun ausgeschlossen. Wenngleich in den 1960er und 1970er Jahren einige Menschen, die an Besuche von Außerirdischen glauben, spekulierten, dass diese Gesteine von Aliens über das Seebett geschoben werden. Andere führten die Bewegungen auf Magnetismus zurück. Moderne Wissenschaftler glauben, dass die Ursachen der Steinwanderung auf Wind, schlüpfrigen Lehm und glatte Eisflächen im Winter zurückzuführen sind.

Ende der 1960er bis Anfang der 1970er Jahre beobachtete der Geologe Bob Sharp 30 dieser Gesteinsbrocken. Er kam zu dem Ergebnis, dass die Bewegungen durch Sturm entstanden waren, wobei einige der Brocken mit mehr als einem Meter pro Sekunde unterwegs gewesen sein müssten. Interessant war, dass von den 30 beobachteten Steinen 7 gänzlich verschwunden waren.

Um den esoterischen Erklärungen zu begegnen, markierte im Jahr 1996 die Geologin Paula Messina von der Jose State University 162 Exemplare dieser "Rolling Stones" und dokumentierte die Wanderungen während regelmäßiger Besuche. Sie kam zu dem Schluss, dass der Transport der Gesteine nach den seltenen, aber heftigen Regenfällen stattfand, wobei der trockene lehmige Boden des Seebettes Wasser aufsaugt, extrem glitschig wird und sich unter die Gesteinsbrocken schiebt. Gleichzeitige starke Winde bis 100 km/h sollen dann, so der Schluss der Geologin, die Steine auf dem schlüpfrigen Boden mit hoher Geschwindigkeit bewegen.

Diese Aquaplaning-Erklärung wurde jedoch mittlerweile von anderen Geologen bestritten. Deren eigene Untersuchungen ergaben, dass die Windgeschwindigkeit ca. 280 km/h betragen müsste, um Steine dieser Größe über den nassen Lehm zu bewegen. Die Gesteinsbrocken sind zudem weder abgerundet, sondern besitzen eine kantige Oberflächenstruktur, noch verfügen sie um eine ausreichend große Oberfläche, um alleine durch den Wind bewegt zu werden.

Bemerkenswert ist, dass vor einigen Steinen Spuren zu erkennen sind, die an Bugwellen oder das Kielwasser von Schiffen erinnern, als ob die Steine durch ein Lehm-Meer pflügten. Die Muster dieser Spuren sind jedoch uneinheitlich. Interessant ist auch, dass die wandernden Steine mehrere Male ihre Richtung änderten, was mit dem Einfallswinkel der Sturmwinde in das Tal zusammenhängen könnte.

Eine dritte Theorie stammt vom Geologen John Reid. Dieser nimmt an, dass eine Anzahl von Gesteinsbrocken in einer Eisdecke gelegen hat und dass sich die Brocken bei starken Winden alle parallel auf dieser Eisschicht bewegten. Diese These ist jedoch nur bedingt aussagefähig, da es Stellen gibt, an welchen keine Parallelbewegung feststellbar ist. Auch diese Theorie, vorgeschlagen im Jahr 1955, wurde später verworfen.

Der Geologe John S. Shelton von der La Jolla Universität schlug vor, dass das Phänomen der wandernden Steine wohl nur durch eine Kombination der unterschiedlichen Untersuchungsergebnisse erklärt werden könne, da sich einige Steine sowohl auf nassem Lehm ohne Eis, andere wiederum auf einer dünnen Schicht gefrorenen Lehms bewegen, wobei Winde die erforderliche Schubkraft aufbringen.

Foto: Jon Sullivan

Foto: Jon Sullivan

Foto: Jon Sullivan

Foto: USGS

"Karen", Gewicht ca. 350 kg
Foto: USGS



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