Gusseisen
Unter Gusseisen versteht man eine Reihe von Eisenlegierungen mit hohem Kohlenstoff-Anteil. G. hat von Stahl verschiedene Eigenschaften und wird, wie der Name sagt, durch Gießen in einer Eisengiesserei hergestellt. Das Material ist nicht schmiedbar.
Man unterscheidet a)graues Gusseisen (Grauguss) und b) weißes Roheisen, bzw. weißes Gusseisen.
a) Kühlt man das Roheisen langsam ab, z.B. in Masselbetten, so scheidet sich der gelöste Kohlenstoff als Graphit aus und man erhält eine graue Bruchfläche. Mitbedingung für die Grauguß-Bildung ist ein Vorherrschen des Silizium-Anteils gegenüber dem Mangan-Anteil.
Grauguß ist nicht elastisch, sondern spröde. Daher hat es eine gute Formsteifigkeit und gute Dämpfungseigenschaften. Daher eignet sich Grauguss in besonderer Weise für Maschinenbetten und -ständer.
Aus dem grauen Roheisen wird durch nochmaliges Umschmelzen das graue Gusseisen.
b) Kühlt man rascher ab, z.B. in eisernen Kokillen, verbleibt der Kohlenstoff als Cementit, d.h. Eisencarbid Fe3C. Es bildet sich das weiße Roheisen. Hier ist ein Überwiegen des Mangan-Anteils gegenüber dem Silizium förderlich, welche der Graphit-Ausscheidung entgegenwirkt. Dieses weiße Roheisen dient der Herstellung von Stahl.
Cementithaltiges weißes Gusseisen (Weißguß) entsteht ebenfalls durch Umschmelzen des weißen Roheisens. Es enthält 2-4% C und eignet sich für das Giessen formgenauer Gußstücke.
Literatur:
- A.F. Hollemann & N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 91.-100. Aufl. W. de Gruyter, Berlin, New York. 1985. S.1129ff.
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