Mineralienatlas - Fossilienatlas
Die Lobenlinie ist bei Ammoniten die sinusförmig geschwungene Verwachsungsnaht der nachträglich eingebauten Kammerscheidewände, den Septen [Einz. Septum]). Die Septen unterteilen das Gehäuse der Ammoniten in einzelne Abschnitte.
Die nach vorn (zur Mündung hin) gerichteten rundlichen Bögen heißen Sättel , die nach hinten zeigenden spitzen Fortsätze bezeichnet man als Loben .
Siehe auch > Ammoniten, Septum
Die Bilder zeigen die Kontaktstellen der Kammerwände mit dem Gehäuse sowie die Kammerwände als Ganzes. Diese Kammerwände werden im Volksmund auch "Katzenpfötchen" genannt.
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Die zum Teil ganz klar auskristallisierten Gaskammern lassen einen guten Blick auf die Septen (Kammernscheidewände) und die Lobenlinien des Dactylioceras zu. Im rot markierten Bereich ist die Sicht am Besten. Man kann deutlich die Anwachsstellen (Lobenlinien) der Trennwände (Septen) von den einzelnen Kammern an der Innenseite der Außenschale erkennen. Die so genannten Lobenlinien mal von innen und nicht wie sonst üblich von außen unter der Schale bzw. auf dem Steinkern des Ammoniten. |
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Die Grundform der Lobenlinie beinhaltet drei Elemente
Diese Grundelemente treten bei allen Ammoniten auf. (Eine Ausnahmestellung nehmen die Clymenien ein. Da bei ihnen der Siphonalstrang auf der Innenseite der Windung liegt, bilden manche Formen den Externlobus bzw. Extern-und Internlobus in Sättel um).
Eine Vermehrung der Loben entsteht durch Sattel- oder Lobenspaltung. Die zwischen dem Laterallobus und dem Internlobus neu gebildeten Loben heißen Umschlag- oder Umbilikalloben
, da sie auf dem Windungsumschlag liegen.
Sie werden in der Reihenfolge ihrer Entstehung benannt: U1
, U2
, U3
usw. Bei der Bildung von Umbilikalloben wandert der Laterallobus Richtung Venter. Diese Form der Lobenbildung tritt besonders bei den mesozoischen Ammoniten auf.
Lobenvermehrung durch Adventivloben bei Sporadoceras
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Die zwischen dem Externlobus und dem Laterallobus zusätzlich gebildeten Loben heißen Adventivloben
.
Auch sie werden in der Reihenfolge ihrer Bildung benannt: A1
, A2
, A3
…
Adventivloben wurden überwiegend im Paläozoikum gebildet. Der Laterallobus bleibt dabei in seiner Position nahe des Nabels.
Im Laufe der stammesgeschichtlichen Entwicklung (Phylogenese ) der Ammonoideen hat die Lobenlinie sich kontinuierlich weiter entwickelt. Dabei tritt eine zunehmende Spaltung und Zerschlitzung der Sättel und Loben ein.
Die einfachste Form der Lobenlinie haben die Nautiloideen. Ihre Sutur- oder Lobenline ist gerade oder maximal gewellt.
Orthoconer Nautiloide
- Oberdevon, Sauerland.
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Cyrtoceras
- Oberdevon, Sauerland.
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Die unterschiedlichen Stadien der Differenzierung werden wie folgt benannt:
Wellung
:
Die Lobenlinie ist gewellt, Sättel und Loben gleichen einander.
Im Laufe der Evolution werden die Loben schmäler und enden einspitzig. Durch Bildung von U und A tritt eine Vermehrung der Loben ein.
Zackung
: Es tritt eine Verfaltung innerhalb der Sättel und Loben ein. Die Falten innerhalb der Sättel bleiben rund (Blätter), die innerhalb der Loben spitz (Zacken).
Zähnelung
: Die Zacken klettern an den Loben und Sätteln empor und verästeln diese.
Die primären Lobenelemente werden größer während die Bildung von Zusatzloben geringer wird.
Kerbung
: Die durch die Zähnelung neu entstandenen Elemente werden durch Mikrofaltung weiter zerschlitzt.
In der Kreide tritt eine Reduktion der Zerschlitzung ein.
Die Lobenlinie verändert sich auch innerhalb der Entwicklung des einzelnen Individuums (Ontogenese ).
Besonders im frühen Stadium der Entwicklung (Primärsutur ) lassen sich Rückschlüsse bezüglich der verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den Familien ziehen. So konnte durch das Studium der Primärsutur erkannt werden, dass sich einige heteromorphe (entrollte) Ammoniten im Laufe der Evolution wieder eingerollt haben. (z.B. Douvilleiceras als Abkömmling von Crioceras )
Die Lobenlinie beginnt auf der Embryonalkammer mit der Prosutur
.
Die danach folgende Primärsutur
ist die erste typische Lobenlinie im Entwicklungsprozess eines Individuums. Nach der Primärsutur entsteht durch Vermehrung der Loben die Sekundärsutur
.
Bei den paläozoischen Formen ist die Primärsutur trilobat
.
Sie besteht aus den Grundloben E
,L
,I
. , wobei der Laterallobus immer in der Nähe des Nabels liegt.
In der Trias wird die Primärsutur durch Bildung eines Umbilikallobus quadrilobat : (E ,L ,U1 ,L )
Durch fortschreitende Entwicklung wird die Primärsutur im Jura fünflobig, quinquelobat
: E
,L
,U2
,U1
,I
.
In der Kreide schließlich sechslobig, sexlobat
: (E
,L
,U2
,U3
,U1
,I
)
Daneben finden sich in der Kreide noch quinquelobate und sekundär quadrilobate (heteromorphe) Formen.
Man kann die Lobenlinie in drei Gundtypen einteilen:
Wellenbogenförmig oder zickzackartig. Keine Zerschlitzung der Loben oder Sättel.
siehe auch > Goniatitida
Verschiedene Goniatiten aus dem Oberdevon bezw. Karbon des Sauerlandes. Fotos und Sammlung: Steinchen |
Glatte Sättel, gezackte Loben.
siehe auch > Ceratitida
In hohem Maße verästelt und zerschlitzt.
siehe auch > Ammonitida
Tragophylloceras
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Prodichotomites hollwedensis
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Leymeriella schrammeri
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Ein kleiner Ammonit aus dem Lias/Toarcium der Causses de Mende (Südfrankreich)
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Pharciceras - Oberdevon Adorfstufe, Hagen Sauerland
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