Das Land
Das Königreich Marokko ist Orient und Okzident in einem, nur einen Katzensprung von Europa entfernt (siehe nebenstehendes Foto). Die Kontraste zwischen Wüsten, Hochgebirgen, Berber-Dörfern mit mittelalterlichen Kasbah-Wohnburgen aus Stampflehm, den erhabenen Königsstädten Rabat, Meknes, Marrakech und Fes und dem modernen und hektischen Casablanca sind atemberaubend. Feine, lange Sandstrände am Mittelmeer und Atlantik, liebliche und sanfte Mittelgebirge mit dichtem Baumbestand von Kiefern und Zedern im Landesinneren (wo man auch Ski fahren und Forellen fischen kann), über die gewaltigen Massive des Hohen Atlas in die südliche Hammada-Wüste am Nordrand der Sahara mit Trockenflüssen - jeder Kilometer einer Reise durch Marokko ist ein Abenteuer für das Auge.
Mittelalterliche Städte aus 1001 Nacht mit engen Gassen wie in Fes, schattige und bunte Märkte wie in Marrakech und Rabat, stolze Schlösser und Gärten in Meknes, unzählige Lehmburgen im Atlas entlang der Route de Kasbah und die blaue Künstlerstadt Essaouira geben einem das Gefühl, sich in einem längst vergangenen Jahrhundert zu befinden. Nicht ohne Grund wurden unzählige Abenteuerfilme in Marokko gedreht - Ouarzazate wurde zum Hollywood Afrikas).
Fahrten durch die gewaltigen Massive des Hohen Atlas und des Anti-Atlas, die Schluchten des Dades und Todra, die grandiosen Wüstenlandschaften im Süden, die Trockentäler voller im Frühjahr und Sommer in rosa Pracht blühender Oleanderbäume, die wunderschönen weißen Dörfer mit blauen Fenstern und Türen im Rif-Gebirge, die atemberaubenden Zedernwälder und entlang der bizarren Atlantikküste bleiben lebenslange unvergessliche Erlebnisse.
Eindrucksvoll die oft bis 20 km total geraden Straßen durch die Wüste oder im Landesinneren, wo man nicht selten der einzige Verkehrsteilnehmer ist.
Königsstädte
Im Hohen Atlas
Ouarzazate, Anti-Atlas und Tafilalt
Mittlerer Atlas, Rif-Gebirge und Atlantik
Die Gastfreundschaft dem Besucher gegenüber ist ein Muss für jeden Marokkaner, meist durch eine Einladung zum obligatorischen Glas stark gesüßten Pfefferminztee ausgedrückt. Die Menschen sind in aller Regel freundlich (vielleicht oder leider nicht (mehr) unbedingt im tosenden westlichen Casablanca oder im vom Tourismus überlaufenen Marrakech
Marokkanisch zu essen, ist eine starke Erfahrung, die unbeschreibliche Vielzahl an Fleisch-, Fisch- und Gemüse-Tajines und die orientalischen Süßigkeiten verführen den ganzen Tag lang (leider oder schön (?), es gibt immer zuviel zu essen).
Marokko ist ein moslemisches Land und es gibt den Fastenmonat Ramadan (vorher informieren, da der Ramadan nicht immer auf den gleichen Monat fällt und dies - besonders in den heißen Monaten - nicht unbedingt die lustigste Zeit für eine Reise ist). Während der Ramadan-Tage sind die Menschen, da sie hungrig und durstig sind, nicht immer gut drauf - bis der Abend kommt. Dann aber wird richtig zugeschlagen, ja oft weit mehr gegessen, als während der anderen Tage des Jahres.
Es ist kaum möglich, die Vielfalt und Großartigkeit der optischen und akustischen Eindrücke, Farben, Gerüche und der für uns westlichen Menschen ungewohnten Freundlichkeit zu beschreiben. Marokko ist wohl eines der letzten Länder auf dem Globus, in welchem man noch hautnah mit der Vergangenheit in Berührung kommt. Auf der Suche nach der verlorenen Zeit - und ist doch nur einen winzigen Katzensprung von unserer Welt entfernt.
Anreise
Mit eigenem Fahrzeug
- a) Entweder über die spanische Mittelmeerautobahn bis Almeria, dann Fähre nach Melilla. Vorteil: Kürzere Strecke als (b); Nachteil: Manchmal Probleme beim Grenzübergang von Melilla nach Marokko (Wartezeiten).
- b) Oder über Madrid nach Algeciras- Tarifa; Fähre nach Tanger (neuer Fährhafen, ca. 18 km E von Tanger), dann entweder Richtung Marrakech-Atlas-Ouarzazate oder über Meknes oder Fes in den Süden. Vorteil: Mehrere Fähren am Tag, relativ problemlose Abfertigung. Nachteil: Längere Anfahrtwege innerhalb von Marokko.
- Wer zum ersten Mal in Marokko ist, sollte außer Mineraliensammeln unbedingt die schönsten Städte und Landschaften sehen (Fes, Marrakech, Meknes, Rabat, Chechaouen, Hoher Atlas, Wüste u.v.a.)
Mit Flugzeug und Leihfahrzeug
- Mit Lufthansa oder Air Maroc direkt nach Casablanca und Anschlussflug nach Marrakech (siehe oben (b),bzw. Fahrt nach Midelt (ca. 7 Stunden über Khenifra), oder Flug mit Condor nach Agadir, von da aus ca. 4 Stunden nach Ouarzazate.
- Mit Ferienflieger oder Air Berlin nach Agadir, dann mit Leihwagen Südroute über Ouarzazate ( ca. 4 Studen ), dann alternativ nach Erfoud oder nach Midelt. Sagenhafte Landschaft, gute Straßen.
- Optional ab Frankfurt-Hahn (in Wirklichkeit am Ende der Welt im Hunsrück, 160 km von Frankfurt) mit Ryan Air bis Marrakech oder Fes; die billigste Variante. Nachteil: Absolute Gepäckbeschränkung auf 15 kg, recht hoher Zeitaufwand für Leute, die nicht im Rhein-Main-Pfalz-Saarland leben. Vorteil: Preis.
Achtung: Bei Mietfahrzeugen unbedingt Zustand und Ersatzreifen prüfen sowie Zusatzversicherung Windschutzscheibe / Steinschlag abschließen ( ist i.d.R. nicht in der Kaskoversicherung beinhaltet ).
Unterkunft / Übernachtung
- Campingplätze in allen größeren Orten; Sauberkeit nicht immer vorhanden.
- Preiswerte und tw. sehr schöne Hotels in Midelt, Ouarzazate, Tinerhir, Boumalne, Erfoud. ( Preise 2005 zwischen 40-65 Euro / DZ / Nacht). Mein Lieblingshotel in Midelt ist das Riad Villa Midelt (sehr persönlicher Service, preiswert, gutes Essen, abgeschlossener Parkplatz, idealer Ausgangspunkt für Sammeltouren). Ansonsten kann ich in allen größeren Städten immer wieder die französische Hotelkette Ibis empfehlen, besonders in den Sommermonaten, da alle diese Hotels sehr schöne Swimmingpools haben - ein Genuss nach einem langen Sammeltag.
- Zelten im Hohen Atlas (Imilchil)
Wetter, Vorsichtsmaßnahmen, Verhalten, Sicherheit
Beste Reisezeit ist zwischen Juli bis etwa Mitte Oktober. Im Frühjahr, bis etwa Ende Mai, sind die sonst trockenen Flüsse (Oued) aufgrund der Schneeschmelze im Atlas oft reißende Ströme, die man ohne Lkw kaum durchqueren kann, welche aber auch ganze Straßenabschnitte fortspülen. Niemals in einem trockenen Fluss zelten !
In der Geröllwüste, auf Halden und im Atlas beim Aufheben von Steinen immer auf Skorpione und Schlangen achten. Davon gibts viele !
Marokko ist ein moslemisches Land mit sehr alter Kultur. Gewisse Verhaltensregeln und Respekt vor den Sitten und Gebräuche sind ein Muß ! (Shorts bei Frauen sind zwar im Swimming Pool der Hotels, doch weder in Moscheen noch sonstwie im Land angesagt ).
Marokko ist ein friedliches Land mit friedlichen Menschen. Man kann sich absolut frei bewegen, man wird nicht unfreundlich behandelt, man wird nicht bestohlen (sicherlich gibts da Ausnahmen und schlechte Erfahrungen - wie bei uns auch - besonders in Casablanca und in Tanger).
Mineraliensammeln in Marokko
Informationsstand: Sommer 2005 - Sommer 2014; (Letzter Besuch September 2014) (pro Jahr 2 x in Marokko)
Marokko ist und bleibt ein Mineralien-Paradies ! Auch wenn es ab und zu mal Flauten gibt, entweder bedingt durch den Schnee im Hohen Atlas, wenn Sammeln nicht möglich ist, aber besonders durch gerade wieder eingestellte Abbau-Arbeiten - es gibt immer Mineralien! Der Hotspot für Sammler und Käufer ist Midelt, hier kommen zuerst alle Funde hin (bevor sie nach Tucson, Sainte Marie oder München gelangen). In fast jedem Haus in Mibladen (nur ein paar Minuten von Midelt entfernt) kann man sich Kollektionen frischer Funde ansehen. Und man kann auch jederzeit mit einem Schürfer in die unbeschreiblich aufregende Grubenlandschaft in der Nähe - tw. bis an die frischen Aushube und Mannlöcher fahren und selber einfahren.
Noch immer vorhanden - trotrz Einstellung des Bergbaus - die Hämatite und Baryte von Irhoud (gute Fundmöglichkeiten), Quarze, Chalcedon und Amethyst in Geoden von Sidi Rahal, Achate und Azurite von Kerrouchen; Zu den sehr guten Neufunden (2012-2016) gehören die fantastischen blauen Baryte vom Jebel Ouichane bei Segangane sowie die ganz neu (April 2016) gefundenen weißen Aragonite (langnadelig und/oder hexagonal) von Mamsa NW von Sidi Ayad.
Mineralien im Orient zu kaufen, will gelernt sein; Handeln gehört zur marokkanischen Lebensart und wird erwartet (zwischen geforderten 100 Euro und gebotenen 10 Euro gibt es eine große Spanne - man muss nur Zeit, Geduld und vor allen Dingen Lächeln mitbringen). Aber man darf auch nicht erwarten, dass die Schürfer und Händler naiv sind - die Preise auf US- und europäischen Börsen sind allen Beteiligten am Mineralienhandel sehr bekannt.
Ganz schlimm sind die unzähligen Mineralienhändler auf dem Tizi n`-Tichka-Pass - hier gibt's nicht nur die tollsten Mineralienkreationen in allerneuester Farbe (beliebt goldorangefarbene und neongrüne Galenitwürfel in Achatgeoden), sondern auch die unverschämtesten Preise. Leider sind diese Händler versaut durch extrem dummgläubige Touristen, welche bereit sind, auch für den letzten Mist zweistellige Beträge zu zahlen. Hier sollte man einfach durchfahren, da selbst ein Runterhandeln auf 1% immer noch zuviel ist.
Die bekanntesten Mineralvorkommen (Fundstellen)
Meknes-Tafilalt
Anti-Atlas
Hoher Atlas
Mittlerer Atlas und Rif-Gebirge
Zentral-Marokko und Provinz Safi
Selbersammeln
(siehe Fundstellenbeschreibungen im Lexikon)
- Imilchil: Auf jeden Fall im Hohen Atlas (rund um Imilchil, ca. 40 km Umkreis, auch Jebel Bou Agrao/Tamazehgt), zeitaufwendig, ziemlich lange Wanderstrecken; einfacher mit geländegängigem Fahrzeug, Führer angebracht, am besten in Midelt kontaktieren). Zelten bei mehreren Tagen Aufenthalt angebracht. Sehr interessant, das Sammelvorhaben mit dem alljährlichen größten Heiratsmarkt in Imilchil zu verbinden (Ende August-Anfang September)
- Kerrouchen: Quasi Fundgarantie für Azurit, Dolomit, Achat. Anfahrt ca. 2 Stunden von Midelt.
- Mibladen: Baryt xx (Begleitmineral), Vanadinit- und selten Wulfenit nur aus bis 60 m tiefen Mannlöchern; unbedingt mit einem dort aktiven Bergarbeiter aktiv werden. Selberklopfen von Vana ist extrem viel Arbeit ! (man kann mit PKW bis an die Abbaue ranfahren). Cerussit und Galenit in den alten offenen Galerien linkerhand kurz vor Mibladen (Lampe !). Übernachtung in Midelt.
- Gourrama: Kaum jemand arbeitet noch in der Grube. Abwarten, ob wieder abgebaut wird.
- Tazouta:Einfach zu erreichen und Fundgarantie. Wer keine zu große Ansprüche stellt, kann die unzähligen, noch lehmverbackenen liegengelassenen Aragonite aufsammeln; wer ausgefallene glänzende Stufen und Drillinge sucht, muß Grabungsarbeit investieren. Im Spätfrühling auch ein kleiner Bach, in welchem man die Stufen waschen kann, ansonsten viel Wasser mitnehmen.
- Sidi Rahal und Umgebung: Anfahrt von Marrakech ( 1 1/2 bis 2 Stunden) oder über den Tizi n`Tichka-Pass von Ouarzazate (4-5 Stunden). Vom Ort Sidi Rahal noch ca. 2-3 km auf sehr schlechten Viehwegen kommt man zu den Steinbrüchen. Basalte. (Geoden), Quarz, Chalcedon, Goethit, Amethyst. Viel schwere Klopfarbeit, aber Erfolgsgarantie. Gute Stufen bei einigen Bauern in der Scheune.
- Bou Azzer: Am Strassenrand zahlreiche kleinere Halden aus Serpentinitgestein, mit Löllingit und Skutterudit; ggf. sekundäre Mineralien. CA. 2 km vor der Grube , von Tazenahgt kommend, linkerhand interessante Probeschürfe mit reichlich Annabergit (disseminiert in Gestein); Anfahrt Ca. 2 Stunden von Ouarzazate durch eine traumhafte Gebirgswüsten-Landschaft. Ansonsten ist selber sammeln aussichtslos.
- Irhoud (Ighoud). Der Steinbruch, aus welchem noch vor wenigen Jahren großartige Calcite, Glasköpfe und Baryte sowie eine Vielzahl anderer Mineralien kam, ist z.Zt. aufgelassen. Selbersammeln ist möglich. In der gesamten Gegend NNE von Ighoud gibt es zahlreiche Aufschlüsse und Mannlöcher mit Halden, an denen man immer recht guten Hämatit (Glaskopf) oder Baryt finden kann.
- Sammeln unmöglich: Imiter, El Hammam, Bou Azzer (alle untertage, alle aktiv)
Mineralien kaufen
- Midelt: Man wird überall angesprochen, da eigentlich jeder Fremde, der nach Midelt kommt, Mineralien sucht. Achtung: Viele der ansässigen Händler sind auch in Sainte Marie und in München vertreten und kennen die dortigen Preise!
- Mibladen: In fast jedem Haus in der Siedlung gibts Mineralien zu kaufen - mehr als man tragen kann. Tip: Mit dem Bergmann in "seine" Grube fahren und währenddessen mit ihm das Geschäft besprechen.
- Tizi n`Tichka: Auf dem Weg von Ouarzazate und von Marraakech Richtung Pass jede Menge Strassenhändler, jedoch meist massenhaft Quarze, Chalcedon und und Aragonit. In die Läden gehen, fragen. Am Tizi n`Tichka-Pass (Bushaltestelle) die größte Ansammlung von Mineralienläden in Marokko. Viel Quarz, wenig anspruchsvolle Mineralien. Fragen: In die Schubladen und Schränke schauen. Achtung: Teilweise unverschämte Preise und manchmal recht arrogante und herabsehende Behandlung der Kunden. Abzocken ist normal! Hier werden den gutgläubigen Touristen auch die grell gefärbten und geklebten "Stufen" angedreht.
- Ouarzazate: Gute Händler rechterhand am Ausgang, Strasse Richtung Marrakech und ca. 4-5 km weiter mehrere Läden. Sehr gut: Ali Madhoud (Bou Azzer und anspruchsvolle Mineralien, aber tw. sehr teuer).
- Sidi Rahal: Gleich am Ortseingang rechts ein Bauer, der - je nach Fundsituation oder wie grade gearbeitet wurde - ein recht großes Lager an Quarzen und Amethyst führt.
- Erfoud: Ca. 7 recht gute Fossilienhändler an der Hauptstrasse. Ca. 5 km SW Fossilien vor Ort suchen und kaufen.
Mineralien versenden
Marokko ist nicht nur eine Versuchung für Mineraliensammler - ganz schnell sind einige Kilo zusammengekommen, besonders, wenn man Amethyst-gefüllte Geoden oder Bleiglanz findet oder erwirbt. Aber auch wunderschöne handgearbeitete Teppiche, Lederwaren, Holzartikel, Gewürze - alles ist attraktiv und vor allen Dingen für einen durchschnittlichen Mitteleuropäer bezahlbar.
Nur- wenn man mit dem Flieger da ist, hat man das Problem der Gewichtsbeschränkung, wobei ein Übergewichts-kg bei Maroc Air oder bei Ryan so irgendwo bei 20-30 Euro liegt.
Ganz anders die Tarife der marokkanischen Post, hier zahlt man für ein 5 kg-Paket ca. € 17.-, für 10 kg ca. € 25.- (Stand April 2012, Auskunft Hauptpostamt Marrakech direkt an der Placed Jemaa-el-Fnaa; Preise gelten für Deutschland). Eine Alternative, die man überlegen sollte. Die Laufzeit eines Paketes ist ca. 3 Wochen. Achtung: Zoll plus Einfuhrumsatzsteuer. Kann man jedoch glaubhaft machen, dass man die Mineralien selbst gesammelt hat, ist die Einfuhr i.d.R. zoll- und EUSt-frei (am besten Sammel-Foto vor Ort schießen und dem Zollbeamten in Deutschland zeigen).
Marokkos bekannteste Mineralien
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