Mineralienatlas - Fossilienatlas
Labradorit
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Feldspat
Na0.5-0.3Ca0.5-0.7Al1.5-1.7Si2.5-2.3O8
Labradorit ist benannt nach der kanadischen Halbinsel Labrador.
Seltener, gelblicher Labradorit
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Labradorit-Stufe 5 x 8 cm
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Labradorit ist ein intermediäres Mitglied der Albit-Anorthit-Serie (früher Plagioklas-Serie). Er wird von der IMA nicht als eigenständiges Mineral anerkannt.
Der trikline Labradorit bildet dünne, nach {010} tafelige, in dünnen Sektionen rhombische Kristalle bis 6 cm Größe. Die Farbe ist farblos, grau, braun, goldbraun, gelb, grünlich und blau. Er ist durchsichtig und in dünnen Schichten farblos. Charakteristisch ist seine Irideszenz (Labradoreszenz) sowie sein Glas- bis Perlglanz. Das Mineral spaltet perfekt nach {001} und weniger gut nach {010}, seine Härte ist 6 - 6,5, seine Dichte 2,68 - 2,72. Es wurden hoch- und niedrigtemperaturstrukturelle Varietäten gefunden. Labradorit kommt im mafischen magmatischen Gesteinen und Anorthositen vor, seltener in metamorphen Gesteinen, wie Amphiboliten. Auch als detritale Körner in Sedimentiten. Die wichtigsten Begleiter sind Olivin, Pyroxene, Amphibole und Magnetit.
Labradorit hat eine der ältesten Vergangenheiten aller Feldspäte. Labrador-Spat wurde schon 1579 von Sir Martin Frobisher von Labrador nach England gebracht (Info in: Lord Selkirk and the Northwest Pssage). Richtig "entdeckt" wurde Labradorit jedoch erst durch die sogenenannte Moravian Mission im Jahr 1770. Die Originalfundstelle lag in der Nachbarschaft von Nain in einer ca. 50 Meilen von der Küste entfernten Lagune (Lake St. John, Quebéc) sowie bei Ford Harbour auf St. Paul's Island. Der hier vorkommende Labradorit kommt mit einem Hypersthen-haltigen Norit vor. Im Jahr 1835 wurden schöne blauschillernde, dunkelgraue oder fast schwarze Labradorite bei Straßenbauarbeiten bei Zitomir in der Ukraine gefunden, zu Platten geschnitten, poliert und seitdem lange Zeit als hochgeschätzter Wandbelag verwendet Labradorite von wunderschönem Farbenspiel wurden 1941 bei Ylämaa in Finnland entdeckt und seitdem unter dem Schmucknamen Spektrolith vermarktet (s.a. > Varietäten).
Im Fassatal (Südtirol) sollen hellgraue bis gelbliche Labradoritkristalle bis 6 cm (!) gefunden worden sein. Gute Kristalle kamen auch als Auswürflinge am Monte Rossi, einem Nebenkrater des Ätna in Sizilien vor.
Labradorit (Spektrolith)
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Vorkommen schön gefärbter spätiger Massen gibt es neben den o.a. Lagerstätten auf der Labrador-Halbinsel, in Finnland und der Ukraine auch in Sajtanka und Lipovka im Mittleren Ural (Russland). In den USA oberhalb der San Diego-Berge in Kalifornien und aus den Adirondack Mountains in New York, wo das Mineral wesentlich zur Gesteinsbildung beiträgt sowie in den Ouachita Mts. in Arkansas. Kristalle stammen von Sagebrush Flat, ca. 37 km N von Plush Lake in Oregon. Größere Mengen an schleifwürdigem Labradorit im Pinacate Vulkanfeld in Sonora, Mexiko. Aktuelle Funde von schleifwürdigem Labradorit in den Steinbrüchen Benonoky und Antsohamamy im Departement Benenitra, Provinz Tulear (Toliara) in Madagaskar. Von hier kommen u.a. hochwertige goldgelb schillernde Labradorite. Weitere Vorkommen bei Kangek (Grönland) und auf der Insel Surtsey, S von Island. Der in der Vergangenheit als Labradorit bezeichnete bläulich schimmernde Stein aus einem Augit-Syenit aus dem Gebiet von Larvik (Südnorwegen) stellte sich als eine Variante von Orthoklas heraus (von W.C. Brogger als Cryptoperthit bezeichnet).
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