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Hämatit

Hämatit
Hämatit
Roter Glaskopf, zweifarbig, Irhoud, Prov. Safi, Reg. Doukala-Abda, Marokko, 95x85 mm
Copyright: Embarak; Contribution: Embarak
Collection: Embarak
Location: Marokko/Marrakesch-Safi, Region/Youssoufia, Provinz/Irhoud
Mineral: Hematite
Image: 1269974811
Rating: 9.41 (votes: 22)
License: Usage for Mineralienatlas project only
Hämatit

Roter Glaskopf, zweifarbig, Irhoud, Prov. Safi, Reg. Doukala-Abda, Marokko, 95x85 mm

Embarak
Hämatit
Hämatit
Wessels Mine, Hotazel, Kalahari Manganese Fields, Northern Cape Province, Südafrika; Größe: 4,1 x 3,7 cm
Copyright: Rob Lavinsky; Contribution: Collector
Location: Südafrika/Nordkap (Northern Cape), Provinz/Kalahari Manganese Field/Hotazel/Wessel's Mine (Wessels Mine)
Mineral: Hematite
Image: 1182402766
Rating: 9.21 (votes: 14)
License: Usage for Mineralienatlas project only
Hämatit

Wessels Mine, Hotazel, Kalahari Manganese Fields, Northern Cape Province, Südafrika; Größe: 4,1 x 3,7 cm

Rob Lavinsky

Englisch: Hematite; Französisch: Hematite; Spanisch: Hematita; Italienisch: Ematite


Geschichte

Die rote Erde des Alten Testaments

In den Hügeln entlang des Flusses, wo Archäologen im heutigen Irak den biblischen Garten Eden vermuten, findet sich roter Ocker oder Rötel in sehr großen Mengen. Diese "rote Erde" soll der Lehm sein, aus welchem nach der Schöpfungsgeschichte Adam von Gott geschaffen wurde. Tatsache ist, dass die Etymologie des alten hebräischen Wortes "Adam" gleichbedeutend mit "Mann aus roter Erde" ist. Die hebräischen Worte für Blut und Rot haben den gleichen Ursprung, "Dm" heißt rot und "dom" Blut.

Roter und gelber Ocker wurden seit prähistorischen Zeiten weltweit als Pigmente benutzt. Abgeschabte rote Ockerstücke (Rötel), als wären sie wie Kreide benutzt worden, bzw. dichten, pulverförmigen, mit Ton vermischten Hämatit, hat man in Wohnstätten des 300.000 Jahre alten Homo Heidelbergensis in Frankreich und in Tschechien gefunden. In Gräbern von Neandertalern fand man roten Ocker als Grabbeigaben. Die ältesten Spuren einer prähistorischen Bergbauaktivität sind Rötelgruben bei Rydno in Polen und Lovas in Ungarn, deren Alter auf 60.000 Jahre v.Chr. datiert wird. Die abgebaute rote Ockerlagerstätte "Löwenhöhle" in der Schweiz ist ca. 43.000 Jahre alt. Europas ältester Untertagebergbau fand vor etwa 20.000 Jahren, d.h. während der 2. Hälfte der Altsteinzeit, bei Tzines, bei Vaftochili und bei Boyes auf der griechischen Insel Thasos statt. Diese Bergbaurelikte des Rotocker-Abbaus in Form von Pingen, Ausbissen, Stollenmundlöchern und selbst einem ca. 7 m langen, söhlig geweiteten Stollen wurden 1956 vom deutschen Geologen H. Jung wiederentdeckt.


Leonardo da Vinci
Leonardo da Vinci
Selbstportrait Leonardo da Vinci (um 1512); Rötelzeichnung;
Copyright: Archiv: Peter Seroka (Collector); Contribution: Collector
Image: 1173722115
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Leonardo da Vinci

Selbstportrait Leonardo da Vinci (um 1512); Rötelzeichnung;

Archiv: Peter Seroka (Collector)
Altamira
Altamira
Höhlenzeichnung mit Rötel, welche vor etwa 18.000 bis 13.000 Jahren angefertigt wurde; Altamira bei Santillana del Mar, Spanien
Copyright: Archiv: Peter Seroka (Collector); Contribution: Collector
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Altamira

Höhlenzeichnung mit Rötel, welche vor etwa 18.000 bis 13.000 Jahren angefertigt wurde; Altamira bei Santillana del Mar, Spanien

Archiv: Peter Seroka (Collector)

Die Verwendung des roten Ockers hielt von der Urgeschichte der Menschen bis in die Gegenwart an. Rötel wurde für unzählige Höhlen- und Felszeichnungen verwendet. Eines der schönsten erhaltenen Zeugnisse dieser Epoche vor 18.000 bis 13.000 Jahren v.Chr. sind die wunderbaren Felszeichnungen von Altamira in Spanien, sowie Lascaux und Pech-Merle in Frankreich. Aus der Zeit der Bandkeramik am Oberrhein, ca. 5.000 Jahre v.Chr., findet man Spuren eines Bergbaus auf Rötel bei Bad Sulzburg und im Münstertal des Schwarzwaldes. Hier wurde roter Ocker zum Bemalen von Keramik gefördert. Die Germanen benutzten Rötel anstelle von Blut um Runen zu färben und ihnen damit für magische Zwecke Leben einzuhauchen. Die Griechen verwendeten Rötel als Farbe zum wasserfesten Anstrich von Schiffen. Die Römer verschönerten Häuser, Türpfosten und Deckenbalken mit Rötel. In der Renaissance benutzte man Rötel als Zeichenutensil zum Zeichnen von Skizzen, selbst im Barock und Rokoko schätzten Künstler die rötliche Farbe. Rötel wird noch immer von einigen Naturvölkern zur Körperbemalung und bei Bestattungsritualen benutzt. Auch heute benutzen die Frauen der Himba im Norden Namibias Rötel, vermengt mit Tierfett, als Körperpflegemittel.

Hämatit wurde seit Beginn der Eisenzeit als Eisenglanz bereits von den Etruskern auf der Insel Elba abgebaut. Schon in vorrömischer Zeit waren die reinen Hämatit-Siderit-Erze von Suhl in Thüringen geschätzt. Im Mittelalter entwickelte sich aufgrund der hervorragenden Eigenschaften des Suhler Eisenerzes und der relativ leichten Verhüttbarkeit das Feuerwaffenhandwerk. In heutiger Zeit ist Hämatit das wichtigste Eisenerz der Welt mit schier unerschöpflichen Vorräten.



Geschichte der Namensgebung

Der Name Hämatit stammt vom griechischen Wort hämatoeis, d.h. blutig und bezieht sich auf die Farbe des Minerals. Eine erste Erwähnung von Mineralien oder Gesteinen mit dem Namen Haimatites findet man im Werk "Peri Lithon" des griechischen Philosophen und Naturforschers Theophrastos, welcher von 390/371 - 287 v.Chr. lebte und laut Diogenes an Faulheit starb. Plinius der Ältere benutzt den gleichen Begriff etwa 200 Jahre später. Agricola verwendet für den nach 1.700 Jahren immer noch gebräuchlichen Begriff Haematites das deutsche Wort Blutstein. Bei Wallerius erscheint 1747 der Begriff Eisenglimmer. Etwa in die gleiche Zeit fällt die Bezeichnung "Specularit" aufgrund des Spiegelglanzes der Kristalle (lat.: speculum = Spiegel).

Namenskongruenz

Bereits die frühen Ägypter und Inder kannten die Eigenschaft von Hämatit, Blutungen stillen zu können. Dieses Wissen war noch im Mittelalter erhalten und der zur Heilung verwendete Stein wurde Blutstein genannt. Ob diese mittelalterliche Bezeichnung sich aus der medizinischen Anwendung ableitete oder auf die Übersetzung Agricolas von Haematites als mineralogischer Begriff Blutstein zurückgeht, ist nicht bekannt.

Die englische Bezeichnung "Bloodstone" wird nicht nur für Hämatit, sondern auch für den Schmuckstein Heliotrop (Blutjaspis) verwendet .

Literatur zur Geschichte

  • Chaido Koukouli-Chrysanthaki, Weisgerber, G., 1993; Prehistoric ochre mines on Thasos; To archaiologiko ergo st¯e Makedonia kai Thrak ¯e
  • Fuller, C., 1988; Natural colored iron oxide pigments; In: Pigment Handbook, 2nd Edition
  • Goldenberg, G., 2005; Neolithischer Hämatitbergbau im Südschwarzwald
  • Hintze, C., 1915; Handbuch der Mineralogie
  • Smith,D.C., Bouchard,M., Lorblanchet,M., 1999; An initial Raman microscopic investigation of prehistoric rock art in caves of the Quercy District, S.W. France; Journ. of Raman Spectroscopy : 30, 4, 347-54
  • Theophrastos; 315 v.Chr.; Peri Lithon (Über die Steine)
  • Thomas, A.W., 1980; Colors from the earth
  • Wagner, G.A., Weisgerber, G., 1988; Antike Edel- und Buntmetallgewinnung auf Thasos; Deutsches Bergbaumuseum Bochum


Eigenschaften


Hämatit ist chemisch Eisenoxid Fe2O3. In der Natur sind zwei polymorphe Modifikationen des Fe2O3 bekannt: a-Fe2O3 (trigonal) und ?-Fe2O3 (kubisch; eigenständiges, durch Oxidation von Magnetit entstandenes Mineral Maghemit). Hämatit ist chemisch etwa zu 70% aus Eisen (Fe) und zu 30% aus Sauerstoff (O) zusammengesetzt. Bisweilen kommen Titan (Ti bzw. Titanohämatit) und Magnesium (Mg) als isomorphe Beimischungen vor. In geringeren Mengen kann auch Wasser vorkommen (kollomorpher Hydrohämatit). In kryptokristallinen dichten Massen, z.B. Roteisenstein, sind gewöhnlich Kieselsäure und Tonerde als mechanische Beimengung vorhanden. Hämatit schmilzt bei 1.565oC.

Hämatit ist opak, auf dünnen Kanten durchscheinend. Die Farbe ist gewöhnlich eisenschwarz bis stahlgrau und zeigt manchmal irisierende Farben, sogenannte Anlauffarben. In dünnsten Blättchen ist es tiefrot durchscheinend. Im reflektierten Licht erscheint Hämatit matt bis glänzend rot, weiß bis grauweiß, oft auch in verschiedenen stahlblauen bis tiefmetallisch blauen Tönen, zum Teil mit blutroten internen Reflektionen. Der Strich ist kirschrot bis rötlichbraun, der Glanz metallisch bis matt-submetallisch. Plattige Kristalle sind spiegelglänzend auf den Oberflächen. Das Mineral hat eine relativ hohe Härte von 5-6,5, die Dichte beträgt 5,26. Der Bruch ist muschelig bis spröde, die Spaltbarkeit fehlt.



Kristallformen und Aggregate

Hämatit
Hämatit
Rhomboedrischer Kristall Egremont, Cumbria, England
Copyright: Rob Lavinsky; Contribution: Collector
Image: 1173459953
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Hämatit

Rhomboedrischer Kristall Egremont, Cumbria, England

Rob Lavinsky
Hämatit
Hämatit
Zwilling mit Zwillingsstreifung Wessels Mine, Hotazel, Northern Cape Province Südafrika
Copyright: Rob Lavinsky; Contribution: Collector
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Hämatit

Zwilling mit Zwillingsstreifung Wessels Mine, Hotazel, Northern Cape Province Südafrika

Rob Lavinsky

Hämatit gehört zum trigonalen, bei einigen neueren Autoren auch zum hexagonalen Kristallsytem. Die Kristallklasse ist ditrigonal-skalenoedrisch, die Punktgruppe 32/m. Die Kristallstruktur entspricht der von Korund. Hämatit kommt meist in einfachen plattigen oder komplexen rhomboedrischen, sowie pseudokubischen, prismatischen, selten (ditrigonalen) skalenoedrischen Kristallen bis zu etwa 13 cm Größe vor. Auf {0001} und {1011} finden sich auf den Basisflächen oft Dreiecksstreifungen und auf den Rhomboederflächen diagonale Parallelstreifen. Die Streifung beruht auf der Bildung polysynthetischer Zwillinge.

Hämatit bildet tafelige, säulige, glimmerartige bis schuppige (Eisenglanz) Aggregate, manchmal auch Rosetten oder sogenannte "Eisenrosen". Häufig sind auch radialfaserig aufgebaute Glasköpfe, nierig, botryoidal oder stalaktitische Massen (engl. "kidney ore"). Sehr oft als gewöhnliches Erz dichte, feste kryptokristalline Massen, erdig, körnig, oolithisch und als Konkretionen.

Hämatit bildet Durchdringungszwillinge auf {0001} oder mit {1010} als Zwillingsebene, auch lamellar nach dem Rhomboeder {1011}.


Hämatit
Hämatit
Sechsseitig umrissene, dünntafelige, plattige orientiert verwachsene Kristalle Ouichane, Segangane, Rif-Gebirge, Marokko
Copyright: Collector; Contribution: Collector
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Hämatit

Sechsseitig umrissene, dünntafelige, plattige orientiert verwachsene Kristalle Ouichane, Segangane, Rif-Gebirge, Marokko

Collector
Hämatit
Hämatit
Extrem dünntafeliger, skelettartiger, verzerrter Kristall Ouichane, Segangane, Rif-Gebirge, Marokko
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Hämatit

Extrem dünntafeliger, skelettartiger, verzerrter Kristall Ouichane, Segangane, Rif-Gebirge, Marokko

Fabre Minerals
Hämatit
Hämatit
Kompakter Druckzwilling mit Zwillingsstreifung Congongas di Campo, Minas Gerais, Brasilien
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Hämatit

Kompakter Druckzwilling mit Zwillingsstreifung Congongas di Campo, Minas Gerais, Brasilien

Rob Lavinsky
Hämatit
Hämatit
Massiv-feinstschichtig bis plattig-faseriges Aggregat Montreal Iron Mine, Iron County, Wisconsin, USA
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Hämatit

Massiv-feinstschichtig bis plattig-faseriges Aggregat Montreal Iron Mine, Iron County, Wisconsin, USA

Rob Lavinsky
Hämatit
Hämatit
Faserig-spießiges Hämatit-Aggregat Osterlamm Fundgrube, Friedrichsgrün Hammerbrücke, Vogtland, Sachsen
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Hämatit

Faserig-spießiges Hämatit-Aggregat Osterlamm Fundgrube, Friedrichsgrün Hammerbrücke, Vogtland, Sachsen

Bergmeister
Hämatit
Hämatit
Typischer Glaskopf Egremont, Cumbria, England
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Hämatit

Typischer Glaskopf Egremont, Cumbria, England

Christian Rewitzer

Eisenrosen

Hämatit
Hämatit
Alpine Eisenrose La Fibbia, Fontana, St. Gotthard-Zentralmassiv, Tessin, Schweiz Größe: 3,7 x 3,0
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Hämatit

Alpine Eisenrose La Fibbia, Fontana, St. Gotthard-Zentralmassiv, Tessin, Schweiz Größe: 3,7 x 3,0

Schweizer Strahler
Hämatit
Hämatit
Typische Eisenrose Größe: 3 x 2,8 cm Itamarandiba, Minas Gerais, Brasilien
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Hämatit

Typische Eisenrose Größe: 3 x 2,8 cm Itamarandiba, Minas Gerais, Brasilien

Rob Lavinsky

Alpine Eisenrosen sind gesetzmäßig parallel verwachsene, bzw. rosettenartig angeordnete, an den Flächen zusammengewachsene, oft verzerrte, plattige Hämatitkristalle, welche rosenähnliche Aggregate bilden. Diese können sowohl "aufgeblüht oder aufgeschlossen", als auch "geschlossen", d.h. kompakt sein. Eisenrosen sind entweder sehr dünne, flachtafelige Rhomboeder oder dicktafelig, wenn ein steiles Rhomboeder durch eine groß ausgebildete Basis abgeschnitten wird. Kompakte Eisenrosen haben in der Regel einen sechsseitigen Umriss. Die Rosen werden bis zu mehrere Zentimeter groß, wobei zu beobachten ist, dass Eisenrosen in der Schweiz größer als die in den österreichischen Alpen werden. Eine in der Literatur beschriebene Eisenrose mit 9 cm Größe vom Ritterpass im Lengtal, im südlichen Binntal im Wallis, erwies sich als gefälscht (Weibel).

Aus der Schweiz sind die dicktafeligen Eisenrosen aus der "Fibbia" (La Fibbia) im St. Gotthard-Zentralmassiv (Fontana, Tessin, Schweiz) und vom Fedenstock in Uri berühmt. Aufgeblühte Rosen aus dünntafeligen Hämatittafeln stammen von Reckingen im Wallis, vom Wannigletscher/Scherbadung (Monte Cervandone, Kriegalptal, Binntal) und von Gibidum (Massa-Schlucht, Bitsch, Brig) im Wallis, Schweiz.

Die manchmal rosettenartig aussehenden Aggregate des berühmtesten Schweizer Hämatitvorkommens, der Cavradi-Schlucht am Oberalppass in Graubünden, sind keine Eisenrosen, sondern sehr flächenreiche, oft mit Rutil verwachsene Einzelkristalle.

Bekannte österreichische Fundstellen sind der Stillup, der Schlegeisstollen, Schwarzenstein, die Grauwand (Zillertaler Alpen, Tirol) und das Söllnkar (Krimmler Tal), am Seebachsee, Seebachkar (Obersulzbachtal) und am Beryller (Untersulzbachtal) in den Tauern.

Sehr gut ausgebildete zentimetergroße Stufen wurden bei St. Christophe-en-Oisans (Bourg d'Oisans, Isère, Frankreich), sowie in verschiedenen Vorkommen im Bundesstaat Minas Gerais in Brasilien, u.a. Itamarandiba, in Krasnojarsk in Russland und diversen Fundorten in China gefunden. Seltener sind nichtalpine Eisenrosen wie die rosettenartigen Aggregate vom Vulkan Ätna in Sizilien, sowie bis zu einem Zentimeter große Rosen aus Ophit-Klüften des Steinbruchs Tejea de Archidona in Spanien.

Literatur

  • Gasser, G., 1913; Die Mineralien Tirols, einschließlich Vorarlbergs und der Hohen Tauern
  • Weibel, M., Graeser, S., Oberholzer, W.F., Stalder, H.A., Gabriel, W., 1990; Die Mineralien der Schweiz
  • Weinschenk, E., 1986; Die Mineralvorkommen des Groß-Venedigers in den Hohen Tauern; Z. Krist.:26, 337-508
  • Weninger, H., 1974; Die alpinen Kluftmineralien der österreichischen Ostalpen; Aufschluss Sonderheft: 25


Pseudomorphosen

Martit

Hämatit
Hämatit
Pseudomorphose von Hämatit nach Magnetit (Martit) Größe: 6,8 x 6 cm Black Rock, Beaver County, Utah, USA
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Hämatit

Pseudomorphose von Hämatit nach Magnetit (Martit) Größe: 6,8 x 6 cm Black Rock, Beaver County, Utah, USA

Rob Lavinsky
Hämatit
Hämatit
Pseudomorphose von Hämatit nach Magnetit (Martit) Größe: 4 x 4,6 cm Iron County, Utah, USA
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Hämatit

Pseudomorphose von Hämatit nach Magnetit (Martit) Größe: 4 x 4,6 cm Iron County, Utah, USA

Dan Weinrich
Hämatit
Hämatit
Hämatit pseudomorph nach Calcit Kristallgröße bis 3,5 cm Schachthalde Henriette/Gallus, Felsenmeer, Hemer, Sauerland, Nordrhein-Westfalen
Copyright: kraukl; Contribution: Collector
Collection: der Sauerländer
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Hämatit

Hämatit pseudomorph nach Calcit Kristallgröße bis 3,5 cm Schachthalde Henriette/Gallus, Felsenmeer, Hemer, Sauerland, Nordrhein-Westfalen

kraukl

Als Martit werden Pseudomorphosen von Hämatit nach Magnetit bezeichnet. Diese Varietät des Hämatit kommt weltweit oft in sehr gut ausgebildeten und größeren Kristallen vor. Bekannte Fundorte sind die Bergbaureviere von Pilbara (Australien), Itabira (Brasilien) sowie von Gogebic und Marquette, das Carter County (Tennessee) und die Beaver und Millard Counties (Utah). Des Weiteren das Tarraaouadj-Massiv in Niger, Johore Bahru in Malaysia, Nizhne Tagil im Ural und die Eisenerzreviere von Banská Bystrica und Kosice in der Tschechischen Republik.

Martit kann durch unterschiedliche komplexe Oxidations- und Mineralisationsprozesse entstehen. Einer davon beruht auf der Bildung massiver magnetitreicher Erzkörper unter relativ reduzierenden Bedingungen und anschließender Oxidation (Martitisierung) im Laufe der Entwicklung poröser Hämatitkristalle. Es ist anzunehmen, dass sich während dieser Phase auch neue Hämatitkristalle aus niedrigtemperierten Flüssigkeiten geringer bis mittlerer Salinität bildeten.

Martit kann in solch großen Mengen auftreten, dass es als Haupterz abgebaut wird, beispielsweise Martit-mikroplattige Hämatiterze und Martit-Goethit-Erze in der Hamersley-Gruppe, Pilbara, West-Australien und im Quadrilátero Ferrífero in Brasilien. Die Typlokalität für Martit ist Itabira in Minas Gerais, Brasilien.

Hämatit kann auch Pseudomorphosen nach Limonit, Dolomit, Calcit, Fluorit, Siderit und anderen Mineralien bilden.

Literatur

  • Gruner, J.W., 1926; Magnetite-Martite-Hematite. Econ. Geol.: 21, 4, 375-393
  • Rosiere, C.A., Rios, FJ., 2004; The origin of hematite in high-grade iron ores based on infrared microscopy and fluid inclusions studies: The example of the Conceicao mine, Quadrilátero Ferrífero, Brazil. Econ. Geol.: 99, 3, 611-624

Gemenge und Gemische

Roteisenstein

Dieser alte bergmännische Ausdruck wird in der Literatur sowohl als Synonym für das Mineral Hämatit, für die mikro- und kryptokristalline Varietät des Eisenglanzes, als auch für ein Mineral-Gesteinsgemenge aus Hämatit mit Ton, Quarz oder Kalk bzw. einen verunreinigten Hämatit verwendet. Im Sprachgebrauch wurde unterschieden in: "Faseriges Roteisenerz (roter Glaskopf), nierenförmige, traubige, botryoidale, stalaktitische Aggregate von faseriger Struktur, die langfaserigen (Blutstein, Hämatit) oft zu eigenartig keilförmigen Stücken mit glatten, metallischen Begrenzungsflächen abgeändert; dichtes Roteisenerz, derb und eingesprengt, auch als Pseudomorphose, ockeriges Roteisenerz (roter Eisenocker), als Überzug und erdig. Zum Roteisenstein sind ferner auch die Toneisensteine (Rötel), Kieseleisensteine und oolithischen Eisenerze hinzuzuzählen, welche im Gegensatz zu Limonit eine rote bis rötlichbraune Strichfarbe haben." (Original zitiert nach Meyers Konversationslexikon, 1888). Oolithisch ist auch das Clinton-Erz von New York (Klockmann,F., 1907; Lehrbuch der Mineralogie).


Rutilohämatit

Rutilohämatit ist Rutil, der mit Hämatit (zwischen)verwachsen ist, d.h., er ist kein eigenständiges Mineral. Dieses seltene Mineral-"gemisch" wurde u.a. im Steinbruch Champonger an einem meteoritischen Impaktkrater bei Rochechouart-Chassenon im Departement Haute-Vienne in Frankreich gefunden.


Turgit

Hämatit
Hämatit
Varietät Turgit (Hydrohämatit)
Lincolnton, Lincoln Co., Graves Mt., Georgia, USA
Größe: 6,7x4,2 cm
Gefunden Februar 2007
Copyright: Heliodor1; Contribution: Collector
Location: USA/Georgia/Lincoln Co./Graves Mountain
Mineral: Hematite
Encyclopedia: Mineralienportrait/Hämatit
Image: 1189672786
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Hämatit

Varietät Turgit (Hydrohämatit)
Lincolnton, Lincoln Co., Graves Mt., Georgia, USA
Größe: 6,7x4,2 cm
Gefunden Februar 2007

Heliodor1
Hämatit
Hämatit
Stark irisierender Hämatit, Varietät Turgit (Hydrohämatit); Fundort: Lincolnton, Graves Mt., Lincoln Co., Georgia, USA; Größe: 12,2 x 7,8 cm
Copyright: Heliodor1; Contribution: Collector
Location: USA/Georgia/Lincoln Co./Graves Mountain
Mineral: Hematite
Encyclopedia: Irideszenz
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Hämatit

Stark irisierender Hämatit, Varietät Turgit (Hydrohämatit); Fundort: Lincolnton, Graves Mt., Lincoln Co., Georgia, USA; Größe: 12,2 x 7,8 cm

Heliodor1

Turgit ist ebenfalls kein eigenständiges Mineral, sondern eine Mischung aus Hämatit und Goethit, wobei der Hämatit anteilmäßig vorherrschend ist. Dieses Gemisch wird mitunter als Hydrohämatit bezeichnet. In älteren Lehrbüchern wird Turgit auch als ein Gemenge von Hydrohämatit mit Goethit beschrieben, was jedoch nach neuer Auffassung ein Pleonasmus bzw. ein tautologischer Begriff ist.

Man nimmt an, dass Turgit bei der Verwitterung von Goethit entsteht. Eine angenäherte Formel ist Fe2O3 . nH2O. Dieses Mineralgemisch kommt überwiegend in botryoidalen roten, meist irisierenden Aggregaten (nach dem "Vatermineral Goethit), aber auch in faserigen roten Massen vor. Der Name stammt vom erstbeschriebenen Vorkommen Tur'ginsk-Grube (Turjinsk), Tur'insk, Fluss Turya, Krasnotur'insk (Krasnoturjinsk), Sverdlovskaya Oblast, Ural-Gebirge in Russland. Abbauwürdige Mengen treten in den USA im Goldfield District (Esmeralda County, Nevada), im Lehigh County (Pennsylvania) und am Graves Mountain (Lincoln County, Georgia) auf.


Literatur

  • Cornell, R.M., Schwertmann, U., 2003; The iron oxides; Structure, properties, reactions
  • Hermann, R., 1844 (Orig.), publ. online 2004; Untersuchungen russischer Mineralien; Journ. f. prakt. Chemie: 33, 1, 87-89
  • Horn, W., El Goresy, A., 1981; Discovery of metallic residues of the Rochechouart meteorite in basement rocks; Bull. Min.: 104, 587-593
  • Posnjak, E., Merwin, H.E., 1919; The hydrated ferric oxides; Am. J. Sci., 4th Ser., Vol. 47, p. 347

Erkennung und Nachweis

Hämatit unterscheidet sich von ähnlichen Mineralien (Goethit, Magnetit, Ilmenit u.a.) durch die relativ hohe Härte von 5-6, den blut- bis kirschroten Strich und die plattig-schuppigen Aggregate. Bei Normaltemperatur besitzt Hämatit keine magnetischen Eigenschaften. Allerdings wird er in der Reduktionsflamme bei hoher Temperatur magnetisch, wobei eine Umwandlung in Magnetit stattfindet. Das Mineral löst sich langsam in Salzsäure.


Synonyme und Varietäten

  • Alumohämatit (Var.)
  • Anhydroferrit
  • Blutstein
  • Brauner Glaskopf (auch für Goethit verwendet)
  • Brauner Hämatit
  • Crucilit
  • Eisenglanz (spiegelnde Flächen)
  • Eisenglimmer (dünnblättrige Aggregate von Eisenglanz)
  • Eisenrose
  • Fer oligiste (franz.)
  • Glanzeisenerz
  • Glaskopf (> Roter /schwarzer Glaskopf)
  • Grauer Hämatit
  • Haematites Ruber
  • Hematitogelit
  • Hematogelit
  • Hierro oligisto (span.)
  • Hydrohämatit > Turgit
  • Järnmalm (schwedisch)
  • Jernglans (schwedisch)
  • Kidney ore (engl., "Nierenerz" = Glaskopf)
  • Martit (Pseudomorphose Hämatit nach Magnetit)
  • Ochra rubra (roter Ocker)
  • Oligisto (ital.)
  • Rutilohämatit
  • Rötel (Gemenge aus Hämatit und Tonerde; ein Ocker)
  • Roteisenerz (feinkörnig, lockeres oder derbes Erz)
  • Roteisenstein (dicht, kryptokristallin)
  • Roter Eisenrahm
  • Roter Glaskopf (Radialfaserig-strahlige Aggregate mit nieriger Oberfläche (engl.: kidney ore)
  • Roter Hämatit
  • Roter Ocker (lockerer, erdiger Hämatit)
  • Rotes Eisenoxid
  • Ruddle
  • Sanguine (Blutstein)
  • Schwarzer Alaska-Diamant
  • Schwarzer Glaskopf
  • Specularit (Var.)
  • Turgit (Gemisch Hämatit-Goethit)

Verwendung

Wegen seines hohen Eisengehaltes ist Hämatit eines der meist verwendeten Eisenerze. Eine Beschreibung seiner typischen Vorkommen, Lagerstätten und seiner Verhüttung findet sich im Mineralienportrait Eisen. Neben seiner Verwendung als Eisenerz wird Hämatit als Pigment sowie als hochwertiger Korrosionsschutz benutzt. Das Mineral findet ebenfalls Anwendung als Poliermittel. Polierter Hämatit ist in Form von Cabochons (seltener facettiert) und kleiner Skulpturen ein beliebter Schmuckstein. Die Nachfrage war so groß, dass sogar Hämatit-Imitate und Manipulationen (pulverisiertes und gesintertes Eisenoxid) unter den Handelsnamen Hämatin oder Hematine auf den Markt kamen. Ein meist aus Hämatit und Magnetit bestehendes Gestein aus Brasilien darf als Hämatit angeboten werden.


Vorkommen, Paragenesen, Erz-Lagerstätten

Reiner Hämatit kommt als akzessorisches Mineral in sauren magmatischen Gesteinen wie Granit, Syenit und Andesit, als spätgebildetes Sublimat in vulkanischen Gesteinen und in hochtemperierten hydrothermalen Gängen vor. In alpinen Klüften tritt Hämatit in Form von Eisenrosen in silikatischen Gesteinen auf.

Gut ausgebildete Hämatitkristalle entstehen vulkanisch exhalativ an den Kraterwänden der Vulkane und in Lavaspalten, teilweise durch Umsetzung von Eisenchlorid FeCl3 mit Wasser. Im Jahr 1817 wurde am Vesuv in einer Spalte auf diese Weise innerhalb von 10 Tagen eine Hämatitmasse von etwa einem Meter Mächtigkeit exhalativ abgesetzt.

In trockenen, heißen Klimazonen entstehen Hämatit und Hydrohämatit durch Dehydratisierung der ursprünglich gebildeten Eisenhydroxide. Nicht selten kommen diese Mineralien mit Al-Hydroxiden (Diaspor und Böhmit) in eisenhaltigen, hellroten Bauxiten vor. Bekannt aus diesen Vorkommen sind Fließformen in Form von "Roten Glasköpfen", welche teilweise einen konzentrisch-radialfaserigen Aufbau besitzen.

Ebenfalls in heißen Klimagebieten wird Hämatit durch Oxidation der oberen Zonen von Magnetitlagerstätten gebildet, wobei sich Magnetit, zum Teil pseudomorphe Kristalle, in Hämatit wandelt (4 Fe3O4 + O2 ? 6 Fe2O3).

Große Hämatitlagerstätten wurden auch durch oberflächliche Verwitterung und Auslaugung von siderithaltigem Kalkstein in Nordafrika und durch Auslaugung von Serpentinit in Cuba gebildet.

Zu den weltweit wichtigsten und potentiellsten Hämatitvorkommen zählen die metamorphisierten Silikat-Bändererze (BIF, "Banded Iron Formations" bzw. "gebänderte Eisenerzformationen"), welche zumeist aus dem Präkambrium stammen und ein Produkt der Verwitterung und Gesteinsmetamorphose sind. Bändererze sind proterozoische Gesteine, die vor 2,5 - 1,8 Mrd. Jahren entstanden. Der Begriff Bändererz bezieht sich auf den abwechselnden schichtweisen Aufbau von Hornstein, Quarzit, Jaspis oder Grünstein, mit eisenhaltigen Lagen aus Hämatit und Magnetit, lokal auch mit Siderit und Greenalith. Die wichtigsten Vertreter der BIF sind Jaspilite, Taconite und Itabirite.

Bändererze sind marine Sedimentgesteine, deren Silikat, z.B. Hornstein, durch kieselsäurebildende Organismen entstand und das Eisen durch direkte chemische Ausfällung aus dem Meerwasser stammt, wobei es durch photosynthetisierende Cyanobakterien zu Hämatit und Magnetit oxidiert wurde. Der letztere Vorgang dauerte jedoch nur immer eine gewisse Zeit, nämlich so lange, bis der Vorrat an Eisen aufgebraucht war. Der gesamte Entstehungsprozess der Bändererze erstreckte sich über mehrere 100 Mio. Jahre, bis die Oxidation des freien Eisens abgeschlossen war. Es wird angenommen, dass das Eisen vulkanischen Ursprungs war und durch Exhalation ins Meerwasser gelangte. BIF können zwischen 50 - 600 m mächtig sein.

SEDEX (sedimentary-exhalative) bzw. submarin-hydrothermal-sedimentär gebildete Eisenerzlagerstätten, welche an unterseeischen Vulkanismus gebunden und teilweise metamorph überprägt sind, werden gelegentlich auch als BIF gedeutet. Hierzu gehören die azoischen Roteisen-Lagerstätten in Thüringen und Sachsen, ältere silurische (Harz, Böhmen) und devonische (Lahn-Dill-Gebiet), sowie gelegentlich auch jüngere Formationen.

Seifen (placer deposits) werden durch Akkumulation von Hämatit-Kiesen gebildet.

Zu den metamorphisierten Lagerstätten gehören die kontaktmetasomatischen, bzw. pyrometasomatischen Skarn-Lagerstätten, welche durch Einwirkung von Hitze sowie unter Zu- und Abfuhr (metasomatisch) von bestimmten Elementen entstehen, z.B. die Hämatit-Lagerstätte auf der Insel Elba.

Hämatit kommt weltweit vor. Die größte Eisenkonzentration der Erde ist das Lahn-Dill-Gebiet in Deutschland. Die weltweit größten Lagerstätten liegen jedoch in der Serra dos Carrajas und in Itabira in Brasilien, sowie im Hamersley Basin in Australien. Die älteste Lagerstätte ist die Isua-Formation in Grönland.

Paragenetisch mit Hämatit kommen Ilmenit, Rutil, Magnetit (metamorph und magmatisch), Goethit, Siderit (hydrothermal) und Lepidokrokit (sedimentär) vor.

(siehe auch das Mineralienportrait Eisen)


Die weltweit potentiellsten Hämatit-Erz- (BIF) - Lagerstätten

Australien
Hamersley Basin, West-Australia (BIF)
Koolanooka, Koolyanobbing, West-Australia (BIF)
Pilbara, West-Australia (SEDEX)

Brasilien
Itabira (BIF)
Serra dos Carrajas, Amazonia (BIF, weltgrößte Lagerstätte)

Deutschland
Eibenstock, Johanngeorgenstadt
Schellerhau, Erzgebirge (hydrothermal)
Ilfeld, Harz
Tilkerode und Elbingerode, Harz (SEDEX)
Lahn-Dill-Gebiet (SEDEX)
Suhl-Ilmenau, Thüringen (Hämatit-Sideritgänge)
Adorf Hessen (Eisenerzlagerstätten bei Adorf)

England
Cumbria

Frankreich
Escaro, Sahorre, Pinosa, Batera
Pyrenées Orientales, Roussilon (Hämatit und Siderit)

Grönland
Isua Fe-Formation (BIF, älteste Lagerstätte)

Indien
Goa und Orissa (BIF)
Barbil, Keonjihar, Bihar (BIF)

Italien
Elba (Skarne)

Marokko
Menhouhou, SE-Marokko (Rapitan-Typ BIF)

Mauretanien
Kedia d'Idjil und Tiris, Bouclier de Rgueibat (BIF)

Russland
Kus'e-Aleksandrovsk, Ural (marin-oolithisch)
Kutim, Ural (in Dolomiten)
Pasija, Ural (marin-oolithisch)

Spanien
Setiles, Guadalajara (Skarne)
Cerro del Hierro, Huelva (Skarne)
Ojos Negros, Teruel (Skarne)

Südafrika
Transvaal-Supergroup (Kuruman, BIF)

Ukraine
Krivij Rog (BIF)

USA
Birmingham, Alabama (marin-oolithisch, BIF)
Lake Superior (BIF)

Venezuela
Cerro Bolivar (BIF)


Hämatit auf dem Mars

Anfang Januar 2004 entdeckte die Marssonde Mars Rover Spirit an den Columbia Hills, einer Steinwüste aus Basaltbrocken, ein stark erodiertes Gestein, welches von den NASA-Wissenschaftlern "Pot of Gold" getauft wurde. Dieses Gestein enthält Hämatit. Auf diese Entdeckung folgende Untersuchungen des zweiten Rover namens Opportunity auf der Meridiani-Ebene ergaben, dass diese Ebene von Hämatit bedeckt ist.

Neben Hämatit wurden in den Gesteinsschichten auch Salze gefunden, welche auf ein Gewässer oder einen Ozean in ferner Vergangenheit schließen lassen. Insofern vermuten Wissenschaftler, dass diese Schichten, welche an Sedimente erinnern, aus fließenden Wässern abgelagert worden sind.


Bekannteste Fundorte gut ausgebildeter Kristalle

(Eine Auswahl aus 5.557 bei mindat.org gelisteten Fundstellen)

Argentinien
Vulkan Payún, Aliplano de Payún, Mendoza

Brasilien
Mesa Redonda und Congonhas do Campo, Minas gerais
Itabira, Boquira und Brumado, Bahia
Miguel Burnier, Ouro Preto

England
Cleartor Moor, Cumbria
Egremont, Cumbria

Frankreich
Bourg d'Oisans, Alpes (Eisenrosen)
Framont, Vogesen
Stahlberg, Elsass

Italien
Elba, Livorno

Kasachstan
Aktas

Madagaskar
Tetikana, Ambatofinandrahana

Marokko
Irhoud, Safi (große Glasköpfe)
Ouichane, Segangane (bei Nador)

Norwegen
Krageroeand Hiassen

Österreich
Obersulzbachtal, Hohe Tauern
Zillertaler Alpen, Tirol

Polen
Gore Zlote (Zloty Stok), Reichensteiner Gebirge
ehem. Bergbaugebiet (Hämatit-Kristalle bis 1 cm)

Rumänien
Ocna de Fier (Morávicza; Vaskö)
Dognacska (bipyramidal und Zwillinge)

Russland
Korshunika, Krasnojarskij SFSR, mehrere cm-große
Kristalle

Schweden
Grängesberg, Dalarna (plattige Kristalle)
Harstigengruvan, Värmland (Kristalle in Calcit)
Malmberg, Gällivare (tafelförmige Kristalle bis 5 cm)

Schweiz
Fibbia, St. Gotthard, Tessin
Cavradi-Schlucht, Tavetsch, Graubünden

Südafrika
Kuruman District Cape Province

USA
Thomas Range, Juab Co., Utah
Nahe Quartzsite, La Paz Co., Arizona


Elba, Italien

Hochofen
Hochofen
Hochöfen (Alti Forni) in Portoferraio zur Verhüttung der in Rio geförderten Eisenerze Errichtet am 13. Dezember 1900 Kontemporäres Foto aus dem gleichen Jahr
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Hochofen

Hochöfen (Alti Forni) in Portoferraio zur Verhüttung der in Rio geförderten Eisenerze Errichtet am 13. Dezember 1900 Kontemporäres Foto aus dem gleichen Jahr

Archiv: Peter Seroka (Collector)
Ansicht der Erzverladung in Rio Marina
Ansicht der Erzverladung in Rio Marina
Rio Marina La Cavina, Elba, Italien; Juni 2006
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Ansicht der Erzverladung in Rio Marina

Rio Marina La Cavina, Elba, Italien; Juni 2006

Alfred01
Mine
Mine
Erzabbau in Rio Ansicht Ende 19. Jahrhundert
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Mine

Erzabbau in Rio Ansicht Ende 19. Jahrhundert

Archiv: Peter Seroka (Collector)
Elba
Elba
Aufgelassener Abbau von Terranera Juni 2006
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Elba

Aufgelassener Abbau von Terranera Juni 2006

Alfred01

Elba ist die drittgrößte Insel Italiens, gehört zur Provinz Livorno und ist Teil der Region Toscana. Die Insel gehört zu den weltweit bekannten klassischen Fundorten für die schönsten Hämatitkristalle und außergewöhnlich gut ausgebildete und große Pyritkristalle. Die Lagerstätten liegen im Ostteil der Insel. Der Eisenerz-Bergbau wurde bergmännisch wegen Erreichen der Pyritsohle und kaufmännisch wegen Absatzschwierigkeiten in den 1980er Jahren aufgegeben.

Die Entstehung der ostelbanischen Eisenerzlagerstätten liegt im Miozän und steht in Zusammenhang mit der Extensionstektonik und der Intrusion von Monzogranit-Plutonen in regionalmetamorphe Gneise, Marmore und Schiefer. Die kontaktmetasomatischen (pyrometasomatisch) hydrothermalen Vererzungen sind lokal zum Teil mit Skarnen vergesellschaftet.

Zu den bekanntesten Lagerstätten gehört Rio Marina mit mehreren Einzelabbauen. Der Name Rio Marina entstand im 16. Jh., in der Grube selbst wurde bereits von den Etruskern zwischen 800 bis 100 v.Chr. und nachfolgend von den Römern das wichtige Eisenerz abgebaut. Der Erzkörper war Hämatit, mit Pyrit am Boden und Limonit an der Decke. Das Vorkommen ist, wie auch andere Lagerstätten im Osten Elbas, hydrothermal und steht im Zusammenhang mit der Porto Azurro Monzogranit-Intrusion vor ca. 5,1 Mio. Jahren.

Einer der bedeutendsten Hämatit-Erzkörper war die Mina Rio Albano in Rio Marina, wo an manchen Stellen auch Magnetit über dem Hämatit auftrat. In der Ortano-Grube in Rio Marina, welche heute teilweise vom Meer überflutet ist, wurde von 1952 bis 1964 auf Pyrit abgebaut. Auf ihrer 8m-Sohle wurden Ilvait-Kristalle bis 20 cm gefunden. Die Tignitoio-Grube, ebenfalls in Rio Marina, war ein Limonit-Pyrit-Erzkörper, der von 1890 bis 1940 ausgeerzt wurde.

Hämatit, Pyrit, Ilvait und Hedenbergit von der Insel Elba finden sich heute in fast jedem Museum und in jeder Sammlung der Welt. Auf Elba selbst gibt es bei Porto Azurro ein etruskisches Minenmuseum. In Rio nell'Elba befindet sich das Museum "Della Gente Di Rio", wo ca. 200 elbanische Mineralien ausgestellt sind. Der Palazzo del Burò in Rio Marina beherbergt den Bergbaupark mit einer Präsentation der besten elbanischen Mineralstufen sowie bergbauarchäologischer Relikte.


Hämatit-Stufe von Rio Marina
Größe: 4,5 cm
Foto: Kevin Ward

Hämatit von Rio Marina
Größe: 5 x 4,5 cm
Foto: Rob Lavinsky

Idiomorphe Hämatit-Kristalle von Rio Marina
Größe: 7,5 x 5,7 cm
Foto: Rob Lavinsky



Schweiz

Neben den berühmten und prächtigen Eisenrosen kommen hervorragende, sehr flächenreiche und stark glänzende, zentimetergroße Kristalle und feine Stufen aus der Cavradi-Schlucht beim Oberalppass in Graubünden (Curnera-Tal, Tavetsch (Tujetch)). Die Hämatite sind zum Teil mit Rutil verwachsen, gerieft und meist dick bis kompakt. Als Begleiter treten spitznadelige Strontianite und auch Schörl auf. Weiter interessante Hämatitfunde gelangen am Trübtensee am Grimselpass in Form von kleinen kugeligen Rosetten, am Bächenstock bei Andermatt und am Simplon auf der Alpe Veglia.

Cavradi Größe: 3,2 x 5,8 cm
Foto: Fabre Minerals

Hämatit mit epitaktisch aufgewachsenem Rutil
Cavradi
Größe: 4 x 5 cm
Foto: Fabre Minerals

Flächenreicher Hämatit
Cavradi
Größe: 3 x 6 cm
Sammlg. und Foto: Marcus Lueg

Cavradi
Größe: 2,4 x 5,4 cm
Foto: Dan Weinrich


Cavradi
Größe: 4,2 x 3,1 cm
Sammlg. und Foto: KOstMineral

Cavradi
Größe: 3,5 x 3,5 cm
Foto: Christian Rewitzer


England

Hämatite aus den nordenglischen Eisenerzgruben im ehemaligen Cumberland, heute Cumbria, sind seit über 100 Jahren bekannt. Berühmt sind die schönen blutroten glaskopfartigen Aggregate mit Blasen bis über 10 cm Durchmesser, deren Oberflächen sowohl matt als auch hochglänzend sein können und besonders attraktiv sind, wenn sie mit kleinen scharfen, farblosen oder himmelblauen Fluoritwürfel besetzt sind. Nicht weniger attraktiv sind Specularit-Stufen mit blättrigen zentimetergroßen Kristallen. Die bekanntesten Fundorte waren die Ullcoat-, Beckermet- und die Florence Mines im Revier von Egremont. In Cleator Moor, SW von Whitehabven (Cumbria) sind flächenreiche Kristalle geborgen worden.

Specularit-Stufe
Florence Mine, Egremont, Cumbria
Größe: 4 x 6,3 cm
Foto: Fabre Minerals

Einer der berühmten roten Glasköpfe aus der
Beckermet Mine, Egremont, Cumbria
Größe: 7 cm; Ex collect. Martin Oliete (Madrid)
Foto: Fabre Minerals

"Kidney Ore" - Ein klassischer Glaskopf
aus der Ullcoats Mine, Egremont, Cumbria
Größe: 4,7 x 4,3 cm
Foto: Dan Weinrich


Europa

Deutschland
Roter Glaskopf mit Quarz
Steinbruch Hohe, Wolfsgrün
Eibenstock, Erzgebirge
Größe: 4,2 x 2,7 cm
Sammlg. und Foto: Bergmeister

Deutschland
Eine Hämatit - Quarz - Jaspis-Brekzie
Steinbruch Hohe Wolfsgrün
Eibenstock, Erzgebirge
Größe: 6,5 x 3,5 cm
Sammlg. und Foto: Bergmeister

Frankreich
Stahlberg bei Rimbach, Vogesen
Größe: 7,5 cm
Sammlg. und Foto: loismin

Deutschland
Glaskopfartige Aggregate
Grube Martenberg bei Adorf, Hessen
Größe: 5,2 x 3,5 x 4 cm
Foto: endeavour-minerals

Deutschland


Hämatit war in Deutschland ein wichtiges Eisenerz und wurde als Specularit oder Roteisenstein abgebaut. Gute, wohlausgebildete Kristalle wie in einigen Oberharzer Gängen bei St. Andreasberg, Bad Grund und Lauterberg sind wenig bekannt. Berühmt sind jedoch die wunderschönen Stufen von Rotem Glaskopf aus der Knollengrube in Bad Lauterberg, von Barbis und von Ilfeld.

Bekannt sind sehr gut ausgebildete Hämatite in den basaltischen Gesteinen und silikatischen Xenolithen der Eifel. Sehr attraktive, flächenreiche Kristalle stammen vom Bellerberg, nadelige vom Sattelberg und spießige vom Emmelberg. Am Nickenicher Sattel wurden bis 5 cm lange Hämatitkristalle aus Fumarolenspalten geborgen. Schöne glaskopfartige Aggregate stammen aus den Gruben Martenberg und Christiane bei Adorf in Hessen. Gut ausgebildete Pseudomorphosen von linsenförmigem Hämatit nach Siderit von der Grube Bindweide bei Steinebach im Siegerland.

Frankreich

Idiomorphe kleine Hämatitkristalle wurden in Stahlberg bei Rimbach im Elsass gefunden, bei Framont (Haute Saone) zusätzlich vergesellschaftet mit Rhodochrosit und Dolomit. Interessant sind die Vorkommen von Hämatitkristallen vulkanischer Bildung in der Uvergne (Puy-de-Dome-Gebiet, Sancy, Puy de la Tache u.a.). Schöne Eisenrosen stammen aus der Umgebung von Bourg d'Oisans, Alpes.

Tschechische Republik

Von den mährischen Eisenerzrevieren bei Uherske Hradiste, SE von Brno, stammen grobkristalline bis radialstrahlig-massive Aggregate blutroten Hämatits.

Italien

Größere sammlungswürdige Hämatitkristalle sind aus Italien weniger bekannt. Im Orthoklas von Baveno kommt das Mineral in sehr kleinen roten Schüppchen vor. Tafelige und flächenreiche Eisenglanz-Kristalle wurden in der Grube von Traversella im Piemonte geborgen.

Spanien

Eine seit vielen Jahrzehnten bekannte Fundstelle für hochglänzende, gut ausgebildete Hämatitkristalle liegt in der Nähe der südspanischen Stadt Jumilla, Provinz Murcia. Die flächenreichen, bis ca. 1,5 cm großen Kristalle treten u.a. mit gelbem Apatit (esparragita) und Pseudobrookit in tuffartigem Jumillit auf. Dickere, kompakte Hämatitkristalle bis zu einer Größe von mehreren Zentimetern wurden in der Mina Monchi nahe Burguillos del Cerro (Badajoz), bei Mijas und Benalmádena (Malaga) sowie in der Lagerstätte Marquesado-Alquife zwischen Granada und Almeria in der Sierra Nevada gefunden. Aus den Ophiten bei Archidona und Antequera (Malaga) wurden bis 1 cm große, perfekte tafelige Kristalle mit Quarz und Albit geborgen, wobei aus dem Steinbruch Tejea de Archidona bis 1 cm große Eisenrosen aus ophitischen Klüften stammen.


Italien
Traversella, Piemonte
Größe: 2,5 x 4,4 cm
Foto: Rob Lavinsky

Spanien
Provinz Malaga
Größe: 5 x 8 cm
Foto: Carlos Pareja

Tschechische Republik
Uherske Hradiste, Jihornoravsky Kraj, Mähren
Größe: 7 x 9 cm
Sammlg. und Foto: Collector


Marokko, Madagaskar, Namibia

Glaskopf-Aggregate
Steinbruch Irhoud, Safi
Größe: 5,8 x 6 cm
Foto: John W. Holfert

Orientierte Verwachsung dünner Hämatit-Tafeln
Segangane (Quichane), bei Nador, Marokko
Größe: 6,7 x 4,9 cm
Foto: Fabre Minerals

Glaskopf
Steinbruch Irhoud, Safi, Marokko
Größe: 16 cm
Sammlung: Collector
Foto: Carlos Pareja

Spiegelglänzende sehr dünne Tafeln auf einer
am Rand sichtbaren Calcit-Matrix
Größe; 7 x 9 cm
Segangane (Quichane), bei Nador, Marokko
Sammlg. und Foto: Collector

Marokko

Anfang bis Mitte der 1990er Jahre kamen hochglänzende Aggregate, bzw. Stufen aus dünntafeligen, sechsseitigen Hämatitkristallen unter der Fundortbezeichnung "Nador, Algerien" auf die internationalen Märkte. Diese Angabe war jedoch falsch, da es sich nicht um die bekannte Typlokalität des Nadorit vom Jebel Nador in Algerien handelte, sondern um einen "wiederholten" Neufund aus den Eisenerzlagerstätten Ouichane-Achara-Arfa in Marokko nahe der Stadt Nador (20 km S von Melilla), bzw. nahe der Ortschaft Segangane (Magnetit-Hämatit-Martit-Pyrit). Die korrekte Fundstellenbezeichnung ist Ouichane, Segangane.

Hämatite dieser Ausbildung wurden bereits 1942 in "Afrika. Handbuch der praktischen Kolonialwissenschaften" von Klingner beschrieben. Die Quichane-Hämatite sind metallisch graubläulich-stahlschwarz, spiegelglänzend und extrem dünn. Sie bilden Aggregate aus verzerrten, zum Teil parallel miteinander verwachsenen, perfekt sechsseitig umrissenen Kristallen, wobei dies wahrscheinlich orientierte Verwachsungen sind. Auf den Flächen sieht man Wachstumsspiralen und Skelette. Die meisten dieser Hämatite werden von Calcit begleitet, kommen jedoch auch als Schwimmer vor. Auf einigen Kristallen sitzen winzige Granate.

Aus dem riesigen Steinbruch in Irhoud, Provinz Safi, kommen nicht nur spektakuläre große Barytkristalle, sondern auch Hämatite in Form hochglänzender schwarzer Glasköpfe. Es werden immer noch Stufen bis zu einem halben Meter Größe geborgen. Exzellente rote Glasköpfe kommen auch aus den Gängen des Erzreviers Taouz, aus welchen bis zu faustgroße Stufen geborgen werden.

Ein bisher umstrittener Fundort für sehr ungewöhnliche Hämatitkristalle ist Alnif, ein kleines Städtchen in der Provinz Er-Rachidia am östlichen Ausläufer des Anti-Atlas. Die in der Nähe dieses Ortes liegenden Vorkommen waren bisher nur für sehr schönen Azurit, Malachit, Epidot und attraktive, allerdings nicht selten durch Hämatit rot gefärbte große Bergkristalle vom Jebel Ougnat bekannt.

Madagaskar

Wenig bekannt ist das Vorkommen Tetikana bei Ambatofinandrahana. Von hier gelangten Rutil-Kristalle, auf welchen sehr gut ausgebildete, meist dicktafeligen Hämatitkristalle epitaktisch aufgewachsen sind, etwa um 2006 auf den Sammlermarkt.

Namibia

Die weltberühmte Zink-Kupfer-Blei-Lagerstäte Tsumeb ist wohl eher wegen seiner fantastischen Erz- und Sekundärmineralien bekannt geworden, weniger jedoch wegen des Hämatits, welcher hier meist glaskopfartig auftrat.


Alnif, Marokko
Größe: 3 x 4,3 cm
Foto: Rob Lavinsky

Epitaktisch auf Hämatit gewachsener Rutil
Tetikana, Ambatofinandrahana, Madagaskar
Größe: 3 x 4,2 cm
Foto: John Veevaert

Botryoidal aus Tsumeb, Namibia
Größe: 5 x 7 cm
Foto: Kevin Ward


Südafrika

Hämatit mit Andradit
Kalahari Manganese Field, Südafrika
Größe: 6,8 x 4,5 cm
Foto: Rob Lavinsky

Wessels, Hotazel
Kalahari Manganese Field, Südafrika
Größe: 3 x 5 cm
Foto: Rob Lavinsky

Kalahari Manganese Fields

Die Manganlagerstätten der Kalahari Manganese Fields (KMF) liegen südlich der Großen Kalahari-Wüste in der Northern Cape Provinz von Südafrika, ca. 60 km nordwestlich des Städtchens Kuruman und ca. 700 km südwestlich von Johannesburg. Die Manganvorkommen wurden erstmals 1907 beschrieben, jedoch erst in den 1940er Jahren eingehend exploriert, wenngleich der Abbau von Manganerz bereits 1935-1940 in der jetzt aufgelassenen Grube Black Rock betrieben wurde. Der Abbau in N'Chwaning wurde 1972 begonnen.

Die Kalahari Manganese Fields gehören aufgrund ihrer Vielzahl seltener Mineralien sowie weltbestem Rhodochrosit, Hausmannit, Hämatit, Ettringit, Kutnahorit, Inesit, Sturmanit u.a. zu den klassischen Mineralvorkommen.

Die wichtigsten Gruben der Kalahari Manganese Fields sind Adams, Black Rock Devon, Gloria, Hotazel mit Hotazel Mine, Langdon Annex und Wessels Mine (Semancor), Mawatman, Middelplaats, N'Chwaning Mines, Smart und Perth Mines.


N'Chwaning, Südafrika
Größe: 4,5 x 4,2 cm
Foto: John Veevaert

Wessels, Hotazel, Südafrika
Größe: 7,2 x 4,6 cm
Foto: John Veevaert

Hämatit mit Andradit
N' Chwaning, Südafrika
Größe: 3,7 x 3,5 cm
Foto: John Veevaert

Wessels Mine, Hotazel, Kalahari Manganese Fields
Northern Cape Province, Südafrika
Größe: 7,2 x 4,6 cm
Foto: John Veevaert

Wessels Mine, Hotazel, Kalahari Manganese Fields
Northern Cape Province, Südafrika
Größe: 4,4 x 3,5 cm
Foto: Rob Lavinsky

Hämatit mit Andradit
Wessels Mine, Hotazel, Kalahari Manganese Fields
Northern Cape province, Südafrika
Größe: 4,2 x 3,4 cm
Foto: Rob Lavinsky


Brasilien

Die Eisenerz-Lagerstätten von Boquira, Itabira und Brumado im Bundesstaat Bahia dürften neben Elba und Kuruman in Südafrika zu den weltbesten Vorkommen von Hämatitkristallen gehören. Außergewöhnliche Kristalle können bis zu 15 cm groß werden und sind sehr flächenreich. Besonders attraktiv sind miteinander verwachsene dicke und linsenförmige Aggregate, aber auch große Dipyramiden und Skalenoeder.

Argentinien

Anfang der 2000er Jahre gelangten teilweise recht umfangreiche Mengen großer, hervorragend ausgebildeter idiomorpher Oktaeder, aber auch Skelette und oft skurril verzerrte Aggregate auf den Sammlermarkt. Der Fundort dieser fantastischen Hämatite liegt am Vulkan Payún im Altiplano de Payún Matru, im Süden der Provinz Mendoza, nördlich des Rio Colorado in den argentinischen Hochanden. Die Kristalle sind als Absatz vulkanischer Exhalationen (Fumarolen) auf den Kraterwänden und in Lavaspalten entstanden. Das gesamte Gebiet des Altiplano de Payún Matru ist ein Nationalpark und Sammeln von Mineralien strikt verboten.

Oruro Preto, Brasilien
Größe: Ca. 2 x 5 cm
Foto: Christian Rewitzer

Oruro Preto, Brasilien
Größe: 4,8 x 3,2 cm
Sammlg. und Foto: kraukl

Brumado, Bahia
Größe: 2,4 x 4,1 cm
Foto: Kevin Ward

Oruro Preto, Brasilien
Foto: Rob Lavinsky

Hämatit pseudomorph nach Magnetit
Vulkan Payún, Mendoza, Argentinien
Größe: 2,4 x 2,3 cm
Foto: Rob Lavinsky

Hämatit pseudomorph nach Magnetit
Vulkan Payún, Mendoza, Argentinien
Größe: 3,6 x 3,3 cm
Foto: Rob Lavinsky


USA

Etwa 90% des gesamten in den Vereinigten Staaten geförderten Eisenerzes ist Hämatit. Allein 80% davon kommen aus den Lagerstätten des Lake Superior. Eine der größten marin-sedimentären Lagerstätten oolithischen Erzes erstreckt sich über 700 Meilen von New York über Pennsylvania bis nach Alabama. Diese Hämatiterze, welche zusammen mit Ton und Limonit auftreten, sind silurisch. Ähnliche Vorkommen, jedoch aus dem Ordovicium, finden sich im Wabana-Becken an der Ostküste von Neufundland. Im Süden und Westen des Lake Superior werden gewaltige Hämatit-Vorkommen abgebaut. Die wichtigsten Lagerstätten sind dabei Marquette und Menominee in Michigan, Penokee-Gogebic in Wisconsin und Mesabi, Vemilion und Cuyuna in Minnesota. Die erzreichsten Teile dieser Lagerstätten sind Taconite (BIF- oder Bändererze) und bestehen aus Hornstein, Hämatit, Magnetit, Siderit und Greenalith. Der Fe-Gehalt liegt bei ca. 25%. Riesige Hämatit-Reserven existieren im Quebec-Labrador Eisengürtel.

Bouse, La Paz County, Arizona
Größe: 3,5 x 3,2 cm
Foto: John Sobolewski

Roter Glaskopf
Luis Lopez Mangan-Erz-Distrikt, Socroo-County
New Mexico
Größe: 5,7 x 4,2 cm
Foto: Rob Lavinsky

Stalaktitisch-glaskopfartiges Aggregat
Montreal Mine, Montreal, Iron Co., Wisconsin
Größe: 3,4 x 3,1 cm
Foto: Rob Lavinsky


Asien

Aktas, Kasachstan
Größe: 6,1 x 3 cm
Foto: John Veevaert

Aktas, Kasachstan
Größe: 2,9 x 2,5 cm
Foto: John Veevaert

Kasachstan

Gegen Ende des Jahres 2006 brachte der tschechische Händler Karp ein kleines Los miniaturgroßer, loser Kristallgrüppchen von brilliantglänzenden schwarzen Hämatiten zur Mineralienbörse mit der Fundortangabe Aktas nach München. Die meisten Stufen waren angestoßen und nicht ganz unbeschädigt. Da die plattigen Kristalle jedoch ein sehr schönes Parallelwachstum aufwiesen, waren die Stufen im Nu verkauft. Über die Fundstelle Aktas ist nichts bekannt, wenngleich auf der 2006er Börse in Denver ein russischer Händler einige interessante Quarz-Stufen anbot, welche seinen Angaben nach von einem Aufschluss 12 km von der Aktas-Grube stammen sollten (Thomas Moore, Min. Record 38/1, 2007).

China

Sehr schöne Eisenrosen bis zu einer Größe von mehreren Zentimetern stammen aus Jinlong bzw. aus der Nähe des Dorfes Rushan Xiacun. Die nächste Stadt ist Shangping Zhen im Landkreis Longchiuan (Laolong) in der Provinz Guangdong. Die Hämatite sind mit Quarz und nicht selten mit attraktiven Helvin-Kristallen vergesellschaftet. Auch am Berg Houshan im Landkreis Mianning in der Provinz Sichuan soll Hämatit mit Quarz gefunden worden sein.


Skardu, Baltistan, Pakistan
Größe: 5 x 5 x 3 cm
Foto: Ibrahim Jameel

Hämatit mit Quarz
Jinlong, Lonchuan (Laolong), Guangdong, China
Größe: 3 x 4,5 cm
Foto: Kevin Ward

Hämatit mit Quarz und Helvin
Jinlong, Longchuan (Laolong), Guangdong, China
Größe: 6,5 x 6,9 cm
Foto: Dan Weinrich

Literatur zu Fundstellen

  • Bearce, N.R., 1999; Minerals of Arizona
  • Bullock, K.C., 1981; Minerals and Mineral Localities of Utah; Utah Geol. and Min. Surv. Bull.: 117
  • Burkhart, E., 1953; Mährens Minerale und ihre Literatur
  • Cairncross, B., 1999; Minerals of South Africa
  • Cairncross, B., Beukes,N., Gutzmer,J., 1997; The manganeses adventure - The South African manganese fields. Assoc. Ore & Metal Corp. Ltd.
  • Calanchi, N., Dal Rio, G., Prati, A., 1976; Miniere e minerali dell'Elba orientale.
  • Chalmers, R.O., 1968; Australian Rocks, Minerals and Gemstones; 398 pp.
  • Cook, R.B., 1978; Minerals of Georgia; their properties and occurrences. Georgia Geol. Surv. Bull.: B-92
  • Dallosch, B., Bode, R., 1994; Die Mineralien des Harzes
  • Duenkel, I., 2003; The genesis of East Elba iron ore deposits and their interrelation with Messinian tectonics; Diss. 2002
  • Exel, R., 1993; Die Mineralien und Erzlagerstätten Österreichs
  • Franco,R.R., Leprevost,A., Bigarella,J.J., Bolsanello,A., 1972; Minerals of Brazil; 3 vol.
  • Gianella, V.P., 1941; Nevada's common minerals; Nevada Univ. Bull.: 35,6
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  • Grammaccioli, C.M., 1978; Die Mineralien der Alpen
  • Greg, R.P., Lettsom, W.G., 1858; Manual of mineralogy of great Britain and Ireland; reprint 1977 w. suppl. lists 1-4
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