Mineralienatlas - Fossilienatlas
Alter: 443,7 +/- 1,5 - 488,3 +/- 1,7 Mio. Jahre
Das Ordovizium ist eine erdgeschichtliche Periode des Paläozoikum. Es umfasst den Zeitraum von vor ca. 488 Mio. Jahren bis vor ca. 443 Mio. Jahren. Nach unten wird das Ordovizium durch das Kambrium, nach oben durch das Silur begrenzt.
Nach der internationalen Gliederung der IUGS ist das Ordovizium in die drei Epochen Oberes, Mittleres und Unteres Ordovizium unterteilt. Für eine genaue zeitliche Einordnung und die Unterteilung in Alterstufen siehe die Geologische Zeittafel. Die offizielle Namensgebung der Alterstufen ist bisher unvollständig. Neben der offiziellen Gliederung findet man im europäischen Raum auch die Unterteilung in Oberes (Ashgill, Caradoc), Mittleres (Llanvirn, unterteilt in Abereiddian und Llandeilian) und Unteres (Arenig, Tremadoc) Ordovizium.
Die Bezeichnung Ordovizium wurde 1879 von Charles Lapworth eingeführt. Namensgebend ist der keltische Volksstamm der Ordovizier, die in Wales gelebt hatten. Die Einführung des Ordoviziums geschah, um einen Streit zwischen den Anhängern von Adam Sedgwick, der den Begriff des Kambrium geprägt hatte, und Roderick Murchison, der das Silur benannt hatte, zu schlichten. Die einzelnen Gruppen ordneten bestimmte in Wales angetroffene Gesteinsschichten einerseits dem Kambrium, andererseits dem Silur zu. Die Einführung des Ordovizium durch Lapworth basierte auf seiner Feststellung, dass sich die vorgefundenen Fossilien deutlich von denen der umgebenen Perioden unterschieden. Die offizielle weltweite Anerkennung der Periode erfolgte erst im Jahre 1906.
Zu Beginn des Ordovizium war die Lage des Superkontinents Gondwana, der die Landmassen der heutigen südlichen Kontinente vereinte, am Äquator. Gondwana bewegte sich im Laufe des Ordovizium in Richtung Südpol. Zum Ende des Ordovizium begann die Bewegung der Kontinentalschollen Laurentia und Baltika aufeinander zu, was im Silur und endgültig im Devon zur Bildung des Superkontinents Laurussia führte.
Es wird angenommen, dass das Klima zu Beginn des Ordovizium warm war und keine Vereisung der Polkappen vorlag. Dadurch bedingt waren große Teile der Kontinente von warmen Flachmeeren bedeckt. Zum Ende der Periode kühlte sich das Klima stark ab, was zu einer Bedeckung von Gondwana mit großen Eismassen führte.
In der Pflanzenwelt entwickleten sich die ersten einfachen Landpflanzen.
Auf den Kontinenten existierte zur Zeit des Ordovizium noch keine Fauna. Dagegen waren die warmen Flachmeere reich an maritimen Leben, welches aus Graptolithen, Triboliten, Brachiopoden, Korallen, Moostierchen, Schwämme, Muscheln und Gastropoden bestand. Die größte Bedeutung als Leitfossilien kommt den Graptolithen zu (siehe auch die Übersicht der Lebewesen im Ordovizium).
Anfang und Ende des Ordovizium sind durch zwei größere Massenaussterben der Erdgeschichte gekennzeichnet. Zu Ende des Ordovizium starben ca. 60% der maritimen Lebensformen aus.