Mineralienatlas - Fossilienatlas
Das Reinbekium ist eine Bezeichnung für eine Stufe innerhalb der regionalen Einteilung des mittleren Miozän in Mittel- und Norddeutschland, sowie Nordeuropa. Es umfasst den Zeitraum von ca. 12,25 - 15,5 Mio. Jahren.
Bezogen auf die IUGS Klassifikation kann es den offiziellen Stufen Serravallium (mittlerer bis unterer Teil) und Langhium (oberer bis mittlerer Teil) zugeordnet werden.
Zur Korrelation dieser regionalen Stufe mit der international verwendeten Stufe siehe auch: Stratigraphische Tabelle von Deutschland 2002, herausgegeben von der DSK - Deutsche Stratigraphische Kommission, 2002.
Folgender Link startet den Download der Tabelle als PDF-File (ca. 7,1 mb): Stratigraphische Tabelle von Deutschland 2002
Die Gliederung des Miozän in Mittel- und Norddeutschland, sowie Nordeuropa umfasst die Stufen (von "älter" nach "jünger"): Vierlandium, Hemmoorium, Reinbekium, Langenfeldium, Gramium, Syltium.
Bezogen auf die Mitteleuropäische Gliederung des Miozän kann das Reinbekium ungefähr dem mittleren bis oberen Badenium, sowie dem unteren Teil des Sarmatium gegenüber gestellt werden.
Bestimmte Mollusken (sowie auch Foraminiferen, Ostrakoden, Dinoflagellaten und Bolboformen) können als Leitfossilien für die jeweilige stratigraphische Einordnung und Gliederung der Fundschicht herangezogen werden.
Für das Reinbekium wird
Aquilofusus festivus (BEYRICH, 1856)
als Leitfossil angesehen.
Nähere Informationen zu den Fossilien des Reinbekiums finden sich z.B. in:
"Reinbeker Gestein" bzw. "Reinbeker Sandstein"- ein von Molluskenschalen durchsetzter Kalksandstein, der sogar anstehend im vorletzten Jahrhundert in Reinbek beobachtet werden konnte.
Den Namen "Reinbekium" erhielt diese regionale Stufe durch stratigraphisch interessante Fossilienfunde in der östlich von Hamburg gelegenen Stadt Reinbek. Hier wurden im Jahr 1846 beim Bau der Hamburg-Berliner Eisenbahn Ablagerungen aus dem Neogen aufgeschlossen. Auch erfolgten einige Bohrungen, die fossiles Material enthielten.
Der Hamburger Arzt Karl Gottfried ZIMMERMANN sichtete die Funde als Erster und er veröffentlichte im Jahr 1846 einige Berichte über das Material.
Einen wichtigen Beitrag lieferte auch GOTTSCHE in einer Abhandlung aus dem Jahr 1878, die eine umfangreiche Liste der Fossilien des Reinbeker Gesteins enthielt.