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Schlammvulkan

Auch: Schlammsprudel, Salse, engl. mud volcano

Schlammvulkan im Norris Geysir-Becken,
Yellowstone National Park, Wyoming, USA
Copyright: USGS Public Information-S.R. Brantley 9-1983

Ein Schlammvulkan ist kein Vulkan im herkömmlichen Sinn, sondern eine Stelle, an welcher Schlamm und Gase an die Erdoberfläche gefördert werden und Schlammströme bilden können. Sie entstehen in Gebieten, in denen sich Sedimente, bestehend hauptsächlich aus Ton, in schneller Folge abgelagert haben und sich daher noch nicht verfestigen konnten. Ihre Mächtigkeit kann an Flussmündungen und in Deltas tausende von Metern betragen, u.a. im Orinocodelta (Trinidad), im Nigerdelta, in den Küstengebieten von Indonesien (Ostjava), Brunei und Azerbeidjan (Kuturdag, Nähe Baku). Die Sedimente sind wassergesättigt und stehen durch Bildung von biogenetischen Gasen (Methan) unter hohem Druck. Ihre Dichte ist geringer als das überlagernde oder umgebende, meist festere Gestein, so dass sie nach den Gesetzen des Auftriebes (Archimedes) an die Erdoberfläche drängen. Sie können wie Steinsalz regelrechte, über 10 km hohe Diapire bilden (Orinoco, Niger) und speien an der Oberfäche Schlamm, Gas und Wasser aus. Es wird angenommen, dass die meisten Schlammvulkane untermeerisch liegen; ihre Existenz wurde durch Sonarmessungen am Meeresgrund nachgewiesen. Man kann sagen, dass sich der eigentliche Vulkankegel in den Sedimentschichten befindet, nur die Krateröffnung tritt zutage, teilweise mit einem überirdischen Kegel, der höchstens 100 m hoch wird.

Bei hoher Förderungsrate entsteht im Untergrund ein Massendefizit, so dass das Deckgebirge einbricht und sich wie bei einem echten Vulkan ein Einsturzkessel (eine Caldera) bildet.

In den oben genannten Gebieten wird auch nach Erdöl und Erdgas gebohrt. Es sind katastrophale Schlamm- und Gasausbrüche bekannt geworden, als Bohrungen die hochgespannten Sedimentzonen angebohrt haben. 1974 und 1979 sind Bohrungen offshore Brunei außer Kontrolle geraten, wobei die ausströmende, schlammige Flüssigkeit das Deckgebirge aufgebrochen hat und Kilometer vom Ort der Bohrung entfernt am Meeresboden ausgelaufen ist. Es hat 20 Jahre gedauert, bis der Ausbruch zum Stillstand kam, dazu kamen über 20 Entlastungsbohrungen mit der Aufgabe, die Hochdruckquellen zu verstopfen. Nach dem gleichen Muster entstand am 29. Mai 2006 in Ostjava auf einem Reisfeld der Schlammvulkan "Lusi"; einige Kilometer entfernt wurde eine Bohrung abgeteuft, die im Tiefenbereich um 1.500 m einen "Kick" hatte (= "Rülpser", bei dem Gas und Schlamm aus dem Bohrloch austreten), der aber unter Kontrolle gebracht werden konnte. Lusi förderte anfangs 5.000 m³ dünnflüssigen Schlamm, der inzwischen auf 130.000 m³ angestiegen ist. 24.000 Menschen wurden obdachlos, der Schlamm hat bisher 450 ha Ackerland geflutet.

Als Erzvorkommen für U und Th interessant sind Schlammvulkane, in welchen sich Thucholith gebildet hat (ein Gemisch aus Uraninit, Kohlenwasserstoffen und Sulfiden).



Literatur

  • The Geological Society of Trinidad & Tobago
  • Intern. Inst. for Geo-Information Science and Earth Observation (ITC)
  • Nature Vol 445, 22 Feb 2007, doi:10.1038/nature05578

Quellenangaben


Einordnung