Mineralienatlas - Fossilienatlas
Alter: 416 +/- 2,8 - 443,7 +/- 1,5 Mio. Jahre
Das Silur ist eine erdgeschichtliche Periode des Paläozoikum. Es umfasst den Zeitraum von vor ca. 443 Mio. Jahren bis vor ca. 416 Mio. Jahren. Nach unten wird das Silur durch das Ordovizium, nach oben durch das Devon begrenzt. Früher wurden auch die Bezeichnungen Gotland oder Gotlandium für die Zeitperiode des Silur verwendet.
Nach der internationalen Gliederung der IUGS ist das Silur in die vier Epochen Pridoli, Ludlow, Wenlock und Llandovery unterteilt. Für eine genaue zeitliche Einordnung und die Unterteilung der Epochen in Altersstufen siehe die Geologische Zeittafel.
Die Bezeichnung Silur wurde nach Forschungen in Wales 1835 erstmals von Roderick Murchison verwendet. Namensgebend ist der keltische Volksstamm der Siluren, die in Südwales gelebt hatten. Damit folgte Murchison dem Beispiel von Adam Sedgwick, der die älteren Schichten im gemeinsam untersuchten Gebiet nach Cambria, dem alten Namen von Wales, Kambrium genannt hatte.
Im Silur setzte sich die Drift des Superkontinentes Gondwana in hohe südliche Breiten fort. Prägend für das Silur ist aber die beginnende Kollision der Kontinentalschollen (Kraton) Laurentia und Baltika und damit die Entstehung des zweiten Superkontinents Laurussia (auch Euramerika oder Old Red Kontinent). Die Kollision war Ursache für die Kaledonische Orogenese, der zweiten Phase der Akadischen Gebirgsbildung. Sie führte zur Auffaltung von Gebirgen in weiten Teilen Nord- und Westeuropas (Norwegen, Schweden, Schottland), sowie in Nordamerika und Grönland.
Während des Silur war die Vereisung der südlichen Landmassen weniger stark als zur Zeit des Ordovizium. Aufgrund des warmen Treibhausklimas führte die Abschmelzung der Eismassen zu einem starken Anstieg des Meeresspiegels, verbunden mit der Bidlung von tropischen Flachmeeren auf den überfluteten Kontinenten. In diesen warmen Flachmeeren bildeten sich umfangreiche Riffe. Zum Ende des Silur ging sank der Meeresspiegel wieder.
In der Pflanzenwelt erschienen die ersten Gefäßpflanzen (Cooksonia und Baragwanathia) und erste primitive Bärlappgewächse. Wahrscheinlich ist auch das Auftreten der ersten Pilze.
Auf den Kontinenten existierte zur Zeit des Silur noch keine Fauna. Dagegen waren die tropische Flachmeere reich an Brachiopoden, Bryozoen, Mollusken und Trilobiten. Erste Knochenfische (Osteichthyes), vertreten durch die Stachelhaie (Acanthodii) traten auf. Ebenso lebten in den Meeren große, bis zu 3m lange Seeskorpione (Eurypterus). Siehe auch die Übersicht der Lebewesen im Silur.
Die Basis des Silur ist durch das erste große Massenaussterben der Erdgeschichte gekennzeichnet. Infolgedessen starben ca. 60% der maritimen Lebensformen aus.