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Vierlandium - Vierlande-Stufe

Allgemeine Stratigraphie

Das Vierlandium ist eine Bezeichnung für eine Stufe innerhalb der regionalen Einteilung des unteren Miozän in Mittel- und Norddeutschland, sowie Nordeuropa. Es umfasst den Zeitraum von ca. 19,25 - 23,8 Mio. Jahren.

Bezogen auf die IUGS Klassifikation kann es den offiziellen Stufen Burdigalium (mittlerer bis unterer Teil) und Aquitanium zugeordnet werden.

Zur Korrelation dieser regionalen Stufe mit der international verwendeten Stufe siehe auch: Stratigraphische Tabelle von Deutschland 2002, herausgegeben von der DSK - Deutsche Stratigraphische Kommission, 2002.

Folgender Link startet den Download der Tabelle als PDF-File (ca. 7,1 mb): Stratigraphische Tabelle von Deutschland 2002

Die Gliederung des Miozän in Mittel- und Norddeutschland, sowie Nordeuropa umfasst die Stufen (von "älter" nach "jünger"): Vierlandium, Hemmoorium, Reinbekium, Langenfeldium, Gramium, Syltium.

Unterlagert wird das Vierlandium durch die ebenfalls regional gültige Stufe des Neochattium, das dem Ober-Oligozän zugerechnet werden kann.

Bezogen auf die Mitteleuropäische Gliederung des Miozän kann das Vierlandium ungefähr dem oberen Teil des Egerium, sowie nahezu dem gesamten Eggenburgium gegenüber gestellt werden.

Biostratigraphie

Bestimmte Mollusken (sowie auch Foraminiferen, Ostrakoden, Dinoflagellaten und Bolboformen) können als Leitfossilien für die jeweilige stratigraphische Einordnung und Gliederung der Fundschicht herangezogen werden.

Für das Vierlandium werden laut W. HINSCH

a) Gastropoda
Aquilofusus guerichi (GRIPP, 1914)
Costoanachis beyrichi (v. KOENEN,?)
Nassarius meyni (BEYRICH,?)
Sipho pereger (BEYRICH,?)

b) Bivalvia
Cyclocardia grippi (ANDERSON,?)
Lyonsia norvegica (CHEMNITZ, 1788)

als Leitfossilien angesehen.

Für nähere Informationen siehe:
HINSCH, W.: The Northwest German Tertiary Basin - Miocene and Pliocene. Erschienen in TOBIEN, H.: Nordwestdeutschland im Tertiär - Northwest Germany during the Tertiary, Gebrüder Borntraeger, Stuttgart, 1986

Gesteine des Vierlandiums

"Holsteiner Gestein" - ein von Molluskenschalen durchsetzter Kalksandstein. Anstehend ist es nur aus Bohrungen bekannt, als Geschiebe tritt es (heute jedoch selten) hauptsächlich in den östlichen Bereichen Schleswig-Holsteins auf.

Herkunft des Namens

Den Namen "Vierlandium" erhielt diese regionale Stufe durch stratigraphisch interessante Fossilienfunde in den Vierlanden. Mit Vierlande wird ein Gebiet von vier zusammenhängenden Hamburger Stadtteilen bezeichnet. Dies sind Neuengamme, Kirchwerder, Altengamme und Curslack.

Hier wurde bei Bohrungen der Hamburger Wasserwerke unterhalb der Braunkohlensande marine Sedimente entdeckt, die von KOERT im Jahr 1911 und von GRIPP 1912 (in KOCH, GRIPP und FRANKE) dem Unter-Miozän zugeordnet wurden.


Einordnung