Mineralienatlas - Fossilienatlas
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Lebensspuren (z.B. auch Abdrücke) und Überreste von Lebewesen aus vorgeschichtlicher Zeit werden als Fossilien bezeichnet. Im früheren Sprachgebrauch wurde auch der Begriff Petrefakten verwendet.
Der Begriff Versteinerungen der oft fälschlicher weise als Synonym für Fossilien verwendet wird, entspricht nur einer großen Teilmenge der Fossilien und ist bezeichnend für Überreste die im Laufe der Zeit vollständig zu Gestein umgesetzt wurden.
Das Adjektiv "fossil" wird für vorzeitliche Organismen oder Prozesse im Gegensatz zum jetztzeitlichen "rezenten" gebraucht.
Der Name Fossilien stammt aus dem lateinischen Wort für Gebeine "Fossa".
Fossilien von Lebewesen, die nur in einem kurzen Zeitabschnitt auftraten, dafür aber räumlich weit verbreitet waren, können als Leitfossilien verwendet werden. Ammoniten und Ceratiten kommt hier eine besondere Bedeutung zu. Mit ihnen kann man das Alter von Gesteinsschichten aus verschiedenen Gegenden vergleichen und nach dem Alter einstufen (Biostratigraphie).
Die wissenschaftliche Erforschung der Fossilien erfolgt in erster Linie durch die Paläontologie.
Fossilisation ist ein Prozess, der eine Ausnahme vom natürlichen Kreislauf des Werdens und Vergehens darstellt, bei dem organisches Material normalerweise zersetzt und als anorganische Grundbaustoffe der Umwelt wieder zugeführt wird. Damit Fossilisation stattfinden kann, muss der Körper eines toten Organismus davor bewahrt werden, zu verwesen. Verwesung tritt in der Regel in Anwesenheit von Wasser und Sauerstoff auf. Fehlt jedoch der Sauerstoff, wie es beispielsweise bei der Einbettung in Sand oder Sediment der Fall ist, wird die Verwesung unterbrochen. Stattdessen setzt ein Fäulnisprozess ein, dem später die Fossilisation folgt.
Im Rahmen der Fossilisation werden die Strukturen des toten Organismus durch chemische Prozesse in Mineralien umgewandelt oder nach und nach durch diese ersetzt. Dieser Prozess wird oft durch eine schnelle Bedeckung des Organismus mit Sedimenten begünstigt, wie es in Umgebungen wie Sümpfen, Seen, Mooren und Flachmeeren der Fall ist. Das Ergebnis ist, dass gut erhaltene Fossilien besonders an solchen Orten gefunden werden können, wo die Sedimentation schnell abläuft und der Körper des Organismus vor Zersetzung geschützt wird.
Durch den Druck der überlagernden Sedimentschichten werden die organischen Überreste mineralisiert, wodurch Fossilien entstehen, die uns Einblicke in vergangene Lebensformen und Ökosysteme ermöglichen.
Im Laufe der Jahre verfestigen sich die Sedimente und bilden einen festen Gesteinskörper. Mineralien durchdringen nach und nach die Überreste kristallisieren und erhalten die ursprüngliche Form des Lebewesens. Wird z.B. Holz von Kieselsäure durchdrungen, können sich versteinerte Baumstämme bilden, die so fein strukturiert sind, dass nach Jahrmillionen noch jeder Jahresring abgelesen werden kann. Dieser Vorgang wird auch Verkieselung genannt.
In extrem seltenen Fällen bleiben sogar die Weichteile von Lebewesen erhalten.
Wird der Hohlraum den ein urzeitliches Lebewesen hinterlassen hat durch einsickernde Lösung komplett mit Stein ausgefüllt, entstehen sog. Steinkerne.
siehe auch > Steinkern
Viele kleine Fossilien, meist Insekten, können auch in ehemaligem Baumharz sog. Bernstein gefunden werden. Ein an einem Harztropfen klebendes Insekt wird von diesem eingeschlossen und Luftdicht vor der Verwesung geschützt.
Im Permafrostboden in Sibirien und Alaska sind vollständige Mammuts und Wollnashörner gefunden worden, die durch permanates Einfrieren für die Nachwelt erhalten wurden.
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Bernsteininkluse Bernsteininkluse, Ameise, Cordilliera Central, Dom.Rep. Copyright: Grenzton; Contribution: bardenoki Encyclopedia: fossil Image: 1156445875 License: Usage for Mineralienatlas project only |
Bernsteininkluse |
Bernsteininkluse, Ameise, Cordilliera Central, Dom.Rep. |
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Contribution: bardenoki 2006-08-24 |
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Steinkern Links: Pyritsteinkern eines Ammoniten mit sichtbarer Lobenlinie aus dem Toarcium von Mistelgau (bei Bayreuth); Rechts: Schalenerhaltener Ammonit aus dem Pliensbachium von Kalchreuth (bei Nürnberg), Lobenlinie von der Schale verdeckt und somit nicht sichtbar Copyright: Soenke; Contribution: Soenke Encyclopedia: fossil, Steinkern Image: 1120822171 License: Usage for Mineralienatlas project only |
Steinkern |
Links: Pyritsteinkern eines Ammoniten mit sichtbarer Lobenlinie aus dem Toarcium von Mistelgau (bei Bayreuth); Rechts: Schalenerhaltener Ammonit aus dem Pliensbachium von Kalchreuth (bei Nürnberg),... |
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Contribution: Soenke 2005-07-08 |
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verkieseltes Holz Feine Versorgungskanäle von verkieseltem Holz Es handelt sich nicht um die Jahresringe Copyright: Stefan; Contribution: Mineralienatlas Collection: Stefan Encyclopedia: fossil, Holz Image: 1096191619 License: Usage for Mineralienatlas project only |
verkieseltes Holz |
Feine Versorgungskanäle von verkieseltem Holz Es handelt sich nicht um die Jahresringe |
Collection: | Stefan |
Copyright: | Stefan |
Contribution: Mineralienatlas 2004-09-26 |
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Diese Fundstätten zeichnen sich durch hohe Artenvielfalt und erstklassigen Erhaltungszustand der Fossilien auf eng begrenztem Raum aus.
Fossilien können an den ungewöhnlichsten Orten gefunden werden. Aufschlüsse im Hochgebirge sind ebenso möglich wie Fossilfunde bei Straßenarbeiten oder Aushüben für Gebäude.